Seit März wird der Eingangsbereich des Altonaer Museums umfassend neu gestaltet. Er soll seine frühere Großzügigkeit und Transparenz zurückerhalten.

Wer um 1914 das Altonaer Museum betrat, dem ging gewiss das Herz auf. Der Besucher fand sich in einer großen Eingangshalle wieder, majestätisch und doch licht die Perspektive. Eine geräumige Treppe führte schnurgerade hinauf in den ersten Stock, wo sie den Blick freigab auf weite Raumfluchten. Eine Freude für jeden Kunstliebhaber.

"An dieses Raumgefühl wollen wir wieder anknüpfen", sagt Vanessa Hirsch vom Altonaer Museum. "Die Sehgewohnheiten des Publikums haben sich geändert, und dem kommen wir entgegen." Seit März befindet sich das Gebäude im Umbau. Umgestaltet und freundlicher gemacht wird auch der Park vor dem Museum - so hat es der Bezirk beschlossen. Beides zusammen ist ein Glücksfall. Museum und öffentlicher Raum werden in einem Bezug stehen, von dem alle profitieren.

Wer heute das Museum betritt, der versteht, welche Qualitäten es wieder zu erreichen gilt. Das Haus hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Der Zweite Weltkrieg setzte dem Museum übel zu, eine Bombe zerstörte es in den letzten Kriegstagen. Es wurde im Stil der Fünfzigerjahre wieder aufgebaut. 1980 der nächste Schlag: Ein Feuer vernichtete einen beträchtlichen Teil der Sammlung und hinterließ schwere Schäden an der Substanz. Die Mängel ließen sich beheben, doch wurde das Museum dabei seiner ursprünglichen Transparenz beraubt, der Umbau ließ es kleinteiliger als gewünscht zurück: Die Treppe in den ersten Stock erlaubte den kürzesten Weg, zerschnitt aber den Raum, die Garderobe vor der Kasse: praktisch, aber eng, der Buchshop raubte Platz.

Jetzt erhält der Bau die Chance, seine Geschichte zu korrigieren. Der erfahrene Hamburger Architekt Jan Störmer nimmt sich des Gebäudes an. Störmer hat mit seinem Architekturbüro bereits den Schümann-Flügel im Museum für Kunst und Gewerbe (2000) gestaltet, das Bucerius Kunst Forum (2002) und das Haus der Photographie in den Deichtorhallen (2005) umgebaut.

In der ersten Bauphase stehen Licht und Luftigkeit des Eingangsbereichs im Mittelpunkt. Er ist die Visitenkarte des Museums: Der acht Meter hohe Raum wird durch eine verbreiterte Fensterwand in der Fassade wieder zur Geltung kommen. Dafür wird ein Stück Wand herausgebrochen und durch Glas ersetzt. Diese Transparenz führt die Bereiche Innen und Außen zusammen, das Museum öffnet sich zum neu gestalteten Vorplatz hin. Zudem wird hinter der Glasfassade eine Leuchtkonstruktion das Museum auch abends sichtbar machen. Mit beleuchtbaren Folien kann für wechselnde Ausstellungen geworben werden. Die Garderobe wird durch Schließfächer ersetzt, den Museumsshop beherbergt ein eigener Raum, der von der Straße her betreten werden kann. "Die Besucherfreundlichkeit steht für uns im Vordergrund", sagt der Wissenschaftliche Direktor Torkild Hinrichsen. Drei Millionen Euro hat die Kulturbehörde für diese erste Bauphase zur Verfügung gestellt. Der Masterplan für sieben weitere liegt in der Schublade. Das Museum macht sich bereit für seine Zukunft.