Leicht und in mild-eckiger Wellenlinie schwebt “Westwind“ an der Wand - und sein doppelt begabter Bruder, ebenfalls ein Ablagebord, genannt “Element 5“, hat sogar noch eine raffiniert geformte, diskrete Schublade, die man kaum als solche erkennt, wenn sie geschlossen ist.

"Holz bewegt" heißt die Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe, in der norddeutscher Tischlernachwuchs aktuelle Möbel zeigt. Neben Form und gutem Handwerk ist da viel Poesie drin. "Kunden wollen heute individuell und qualifiziert beraten werden", erzählt Mit-Organisator Johannes Jürgensen, Lehrer an der Gewerbeschule 6 in Wandsbek, die die Ausstellung mit der Hamburger Tischlerinnung arrangierte. "Wir möchten diese Ausstellung als Kontrapunkt zur industriellen All-Möblierung zeigen." 45 Entwürfe von angehenden und fertigen Tischlern (bis 30 Jahre) wurden eingereicht. Manche arbeiteten allein, andere, wie in der Flensburger Fachhochschule für Gestaltung, kreierten ein Stück zusammen, wie die Innenraumschaukel von 2 mal 2 mal 3 Metern. 20 Einzelmöbel wählte eine Jury von fünf Designern und Möbelfachleuten aus. Kriterien waren zum Beispiel der Innovationsgrad der Möbel, und ob die Form, das Material und der Gebrauch eines Stückes eine gelungene Synthese eingehen.

Am18. Juni werden im Rahmen des 1. Norddeutschen Möbelwettbewerbs dafür die Preise eins bis drei vergeben - und eine spezielle Umweltauszeichnung von der Gewerbeschule. Ihn erhält der Schöpfer des Ressourcen schonenden Einzelstückes.

"Dabei wird zum Beispiel bewertet, ob gesundheitsschädliche Leime oder Lacke benutzt wurden und ob ein Objekt mit wenig Energieaufwand gefertigt wurde - also eher mit Press-Verfahren. Außerdem sollte das Endstück mithilfe möglichst weniger Bearbeitungsvorgänge entstanden sein.

Geplant sind während der Ausstellung besondere "Anfasstage", an denen die Besucher die Möbel persönlich ausprobieren können. (kny)

Holz bewegt - Norddeutscher Tischlernachwuchs zeigt Möbel von Heute 26.6. bis 27.7., Museum für Kunst und Gewerbe.