Da liegt sie, die Verkörperung von Weisheit, Gelassenheit und Kontemplation. Allesamt Eigenschaften, die wir gerne auch der Kunst zusprechen möchten. Daher hat der “Sleeping Buddha“ im Kunstverein einen angemessenen Platz bekommen.

Der Frankfurter Künstler Daniel Milohnic schuf die 15 Meter lange und dreieinhalb Meter große Skulptur aus Pappe und Goldfolie eigens für die Hamburger Institution. Ein Jahr lang wird der Buddha im Eingangsbereich ruhen. Monumental und menschlich zugleich, erhaben und kitschig soll er nach dem Wunsch des neuen Kunstvereinschefs Florian Waldvogel als "Projektionsfläche für persönliche Vorstellungen der Besucher" dienen und den Anspruch der Institution verdeutlichen, "Aufmerksamkeit zu wecken, etabliertes Wissen zu hinterfragen und neue Sichtweisen auf zeitgenössische Kunst zuzulassen". Neue Sichtweisen auf ein Kunstwerk eröffnen sich auch im großen Ausstellungsraum des Hauses. Hier hat der griechische Künstler Kostis Velonis aus dem Treibgut der Stadt einige Skulpturen errichtet, die, Bezug nehmend auf die Russische Avantgarde, die Haltbarkeit von Ideologien ironisch hinterfragen. Im Juli folgen die sehr zarten, flüchtigen Arbeiten der in Glasgow lebenden Künstlerin Karla Black. Ihre Skulpturen aus Puder, Lippenstift und Papier lassen ein Feld physischen und emotionalen Bewusstseins entstehen.

Das Erdgeschoss bespielt der Münchner Marcel Tyroller mit einer minimalistischen Arbeit, die Bezug auf den Künstler Fred Sandback nimmt. Sandback (1943-2003) benutzte Fäden für seine körperlosen Skulpturen. Marcel Tyroller hat eine Maschine entwickelt, die einen roten Faden an die Wand prallen und im Loop zur Maschine zurücklaufen lässt. Unebenheiten im Raum lassen stetig neue Formationen entstehen. (herr)

Karla Black (mit Kostis Velonis), Marcel Tyroller / Fred Sandback 4.7. bis 6.9., Kunstverein in Hamburg, Klosterwall 23, 4.7. bis 13.9., Di-So 11-18.