Die schwedische Starsopranistin Nina Stemme singt Strauss souverän und mit betörendem Timbre.

Hab mir's gelobt, ihn lieb zu haben." Schon die erste Phrase der Feldmarschallin gibt den nostalgischen Grundton vor, der das ganze Schlussterzett aus dem "Rosenkavalier" prägt: Eine der ergreifendsten Abschiedsszenen der Opernliteratur - und ein bittersüßer Wehmutstraum für drei Frauenstimmen. Wie sich ihre Linien ineinander verschlingen und gemeinsam zum Höhepunkt aufschwingen ist ganz großes Kino. Und das braucht natürlich große Stars. Stars vom Kaliber einer Nina Stemme. Die schwedische Sopranistin hat die Partie der Marschallin in einer Zürcher Produktion gesungen, die auf DVD nachzuerleben ist - und dem Hörer eine Gänsehaut nach der nächsten beschert: Selten strahlen die Sehnsuchtsklänge von Richard Strauss sinnlicher als hier; nur wenige Sängerinnen porträtieren den Liebesschmerz so authentisch wie sie.

Dabei lässt Stemme ihr Timbre leuchten, ohne die Kolleginnen Vesselina Kasarova und Malin Hartelius zu überdecken; sie mischt sich mit den Farben des Orchesters und setzt dem Terzett mit ihrem hohen "h" das Glanzlicht auf. Souveräner kann man Strauss nicht singen - nur wenige Stimmen mit dieser Durchschlagskraft sind so geschmeidig und kultiviert geblieben. Auch deshalb gehört die 45-jährige Schwedin zu den gefragtesten Interpreten ihres Fachs. Seit den Erfolgen beim ersten Placido-Domingo-Wettbewerb und der "Singer of the World"-Competition in Cardiff anno 1993 reißen sich die großen Bühnen zwischen Savonlinna, Wien und New York um sie - sei es nun als Marschallin, Mimi, Aida oder als Isolde in Wagners "Tristan", die sie unter anderem schon in Glyndebourne und Bayreuth gesungen hat.

2010 wird Nina Stemme als Brünnhilde an der Mailänder Scala gastieren; in diesem Jahr debütiert sie als Salome in Barcelona und kommt für einen Abend zu den Hamburger Symphonikern: Unter Leitung von Jeffrey Tate singt sie die "Vier letzten Lieder" von Strauss. Das ist zwar nicht der "Rosenkavalier", aber trotzdem sehr schön. Und um Abschied und bittersüße Wehmut geht es hier auch.


9. Symphoniekonzert 10.5., 19 Uhr, 12.5., 20 Uhr, Laeiszhalle. Karten zu 7,- bis 42,- unter T. 44 02 98