Den unkaputtbaren Mythos von der Sex-Sirene der 68er-Jahre ist Jane Birkin leid. “Ich war nur eine Puppe“, sagt sie. Bis heute wird sie mit dem...

Den unkaputtbaren Mythos von der Sex-Sirene der 68er-Jahre ist Jane Birkin leid. "Ich war nur eine Puppe", sagt sie. Bis heute wird sie mit dem Stöhn-Chanson "Je t'aime ... moi non plus", den sie mit ihrem Ehemann Serge Gainsbourg aufnahm, identifiziert. 40 Jahre und eine wechselvolle Film- und Chansonkarriere später, hat sie sich endgültig befreit.

Mit "Enfants d'Hiver" hat sie ihr wohl persönlichstes Album veröffentlicht. Die Texte der sanftmütigen Kinderlieder stammen sämtlich aus ihrer eigenen Feder. Treue Musikerfreunde haben ihre Zeilen mit Piano und Streichern spärlich arrangiert. Musik wie ein Hauch. Wie die durchsichtigen Kleider, die sie früher einmal trug. Für das Booklet hat sie ihr privates Fotoalbum geplündert. Dort sehen wir die kesse Jane mit Latzhose und Garçon-Schnitt im Sommerurlaub. Eine besonders talentierte Sängerin war sie ja eigentlich nie. Dafür der Inbegriff der nervösen, hektisch rauchenden Diseuse. Auch heute frönt sie einem eher dünnen Sprechgesang. Dennoch rühren diese Songs an. Wenn sie in "A la grâce de toi" ihren Kindern beim Schlafen zuschaut, oder in "Fevrier" frühen Liebeskummer beschreibt. Es sind melancholische, aber auch versöhnliche Lebensweisheiten. Am 30. April präsentiert Jane Birkin ihre neuen und sicher auch ein paar alte Chansons live in der Laeiszhalle.


Jane Birkin 30.4., 20 Uhr, Laeiszhalle, www.janebirkin.net/uk