Aufstrebender Dirigent trifft auf den derzeit aufregendsten Percussionisten der zeitgenössischen Szene.

Kein anderer Dirigent der jüngeren Generation macht derzeit so von sich reden wie der Lette Andris Nelsons. Zuletzt Chef der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford, tritt er in diesen Tagen seinen neuen Posten als Music Director des City of Birmingham Symphony Orchestra an. Ursprünglich hatte Nelsons in der Trompete sein Instrument entdeckt. Erst im Laufe seiner Orchestertätigkeit kam das Dirigieren hinzu. Mit nur 24 Jahren wurde er Chefdirigent der Lettischen Nationaloper in Riga. Kaum 30 Jahre alt, stand er bei den großen europäischen Orchestern und Opernhäusern wie der Berliner Lindenoper oder der Wiener Staatsoper am Pult. Demnächst folgen Konzerte mit dem Cleveland Symphony, dem Los Angeles Philharmonic und dem Pittsburgh Symphony. Im nächsten Jahr folgt das Debüt am Covent Garden in London, ein Jahr später Bayreuth mit der Premiere des "Lohengrin" in der Regie von Hans Neuenfels.

Am 2. und 3. November können die Hamburger, denen er aus der Oper und einem NDR-Konzert wohlbekannt ist, ihn erneut mit dem NDR Sinfonieorchester hören. Er dirigiert "Le Corsaire" von Berlioz, die "Petruschka"-Suite von Strawinsky sowie das Schlagzeugkonzert von Bruno Hartl.

Der 45-Jährige Hartl, der mit 17 Jahren als jüngster Solopaukist in der Geschichte der Wiener Philharmoniker galt, hat mehr als 20 Werke für Schlagzeug geschrieben. Er arrangierte Strawinskys "Sacre" sowie Chatschaturjans "Spartacus" für Schlagzeug-Ensemble und wurde damit bei den Wiener Festwochen enthusiastisch gefeiert. Vor sechs Jahren schrieb er das Konzert für seinen Landsmann Martin Grubinger, der das Stück auch an diesen Abenden spielen wird.

Spätestens seit der Salzburger Ausnahmemusiker im Mozartjahr 2006 im Wiener Musikverein mit einem vierstündigen Schlagzeugmarathon den internationalen Durchbruch geschafft hatte, gilt der 25-Jährige als der aufregendste Multipercussionist der internationalen Szene. So schrieb die "Süddeutsche Zeitung" nach einem Grubinger-Konzert: "Er zaubert an Vibraphon und Marimba zarteste Farben, jongliert in aberwitzigem Tempo mit den Tönen, lässt sie kaskadenartig auf die Hörer niederprasseln, raubt uns und sich den Atem."

Davon konnten sich die Hamburger wiederholt überzeugen. Zum Beispiel als Besucher des Schleswig-Holstein Musik Festivals, wo er im vergangenen Jahr unter anderem mit Martha Argerich und Nelson Freire auftrat und mit dem Bernstein Award ausgezeichnet wurde. In diesem Sommer ging er mit dem Festival-Orchester und Christoph Eschenbach auf Tournee.

Längst kennt Grubinger die Podien der größten Konzerthäuser der Welt, darunter das Concertgebouw in Amsterdam, die Philharmonien von Köln und Berlin und die Carnegie Hall in New York. Als Artist in Residence holte ihn Leipzig für mindestens sieben Projekte ins Gewandhaus. Üben ist für ihn Training: "Ich muss mich für ein Konzert wie ein Athlet vorbereiten."


NDR-Abokonzert 2. November, 11 Uhr, und 3. 11., 20 Uhr, Laeiszhalle. Karten unter T. 0180/178 79 80.