Das Gesicht nicht als Porträt, sondern das immer wieder andere Gesicht, das Gesicht als eines von vielen“ ist das große Thema des Malers und...

Das Gesicht nicht als Porträt, sondern das immer wieder andere Gesicht, das Gesicht als eines von vielen" ist das große Thema des Malers und Zeichners Friedrich Einhoff. Seit fast vier Jahrzehnten bestimmen menschliche Figuren seine Arbeit, häufig verstrickt in rätselhafte Handlungen. Sie wirken meist unbewegt, die Haltung eingefroren. Fremd und vertraut zugleich erscheinen diese Wesen, anonym und doch unverwechselbar. Einhoff bildet die Figuren nicht in fotorealistischer Manier ab. Er setzt sie in eine eigene Welt. Seltsam beunruhigend entblößen Einhoffs Bilder die Ambivalenz und Zerbrechlichkeit der menschlichen Existenz.

Im November vergangenen Jahres erhielt der Hamburger Künstler für sein originäres Werk die Plakette der Freien Akademie der Künste. Aus diesem Anlass widmet ihm das Kunsthaus nun in Kooperation mit der Galerie Levy die große Schau "Friedrich Einhoff. Retrospektive". Die Ausstellung in der Barlach Halle umfasst Arbeiten von 1970 bis heute. Der Schwerpunkt liegt auf aktuellen Werken.

Friedrich Einhoff, 1936 in Magdeburg geboren, studierte von 1957 bis 1962 an der Hamburger Hochschule für bildende Künste. Von 1978 bis 1991 unterrichtete er als Professor im Fachbereich Gestaltung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften. Seit 1985 ist er Mitglied der Freien Akademie der Künste. Im März erhält er zudem in Karlsruhe den Hans-Platschek-Preis. Grund genug also, sich eingehend mit seinem Werk zu befassen, das wie kaum ein anderes überaus präzise und sensibel die Befindlichkeit des Menschen außerhalb gesellschaftlicher Normen wie Individualität und Autonomie visualisiert.


Friedrich Einhoff. Retrospektive bis 10.5., Kunsthaus Hamburg, Klosterwall 15, Di-So 11-18 Uhr, Katalog 25 Euro während der Ausstellung.