Für den musikalischen Dialog zwischen Okzident und Orient sorgen mehrere gemischte Ensembles

Wenn man die Wörter Dizi, Guzheng, Sheng oder Erhu hört, klingt das im ersten Moment fremd. Es sind Instrumente: Bambusflöte, Zither, Mundorgel und ein zweisaitiges Streichinstrument werden im Chinesischen so bezeichnet. Wer einmal im Kino oder im Fernsehen einen chinesischen Film gesehen hat, wird die Klänge wiedererkennen.

Gerade der eindringlich singende Ton der Erhu eignet sich, um dramatische Liebesszenen zu untermalen. Das achtköpfige Chinese Times Ensemble beherrscht all diese Instrumente und lockt seine Zuhörer durch diese für westliche Ohren ungewöhnlichen Klänge in eine andere Welt. Obwohl die Gruppe auf traditionellen Instrumenten musiziert, spielen sie auch zeitgenössische Stücke, die Zeugnis davon ablegen, dass China sich in den vergangenen Jahrzehnten von einem Agrarland zu einem hoch industriellen Staat gewandelt hat. Ihre Konzerte sind wie eine Zeitreise durch viele Jahrhunderte chinesischer Musikkultur und umwerfende gesellschaftliche Veränderungen (7.8. Bad Oldesloe, 8.8. Glückstadt, 9.8. Bordesholm).

Ebenso wie das Chinese Times Ensemble sich durch die Zeiten und die verschiedenen Provinzen des asiatischen Riesenreichs bewegt, folgt auch das Duo Seidenstraße, das die Chinesin Zhao Chanyuan und der Deutsche Benjamin Leuschner gegründet haben, uralten Pfaden (2.8. Heide, 4.8. Bad Segeberg). Die Seidenstraße war im Mittelalter ein Netz von Karawanenstraßen, das fernöstliche Regionen mit dem Mittelmeer, Indien und der Arabischen Halbinsel verbunden hat. Nicht nur Handelswaren, sondern auch verschiedene Formen von Kultur gelangten so von Ost nach West und umgekehrt. Chanyuan und Leuschner verknüpfen chinesische mit westlicher Musiktradition, sie benutzen dafür die 21-saitige Guzheng und diverse Perkussionsinstrumente.

Auch das Quartett von Michaela Petri, Lars Hannibal, Jiang Yan und Yue Chen versucht den Brückenschlag von chinesischen Melodien zu europäischem Volkslied. "Dialogue - East meets West" heißt ihr vielfältiges Klangpanorama (18.7. Föhr, 19.7. Marne, 20.7. Bordesholm).

Und last but not least hat der Jazzposaunist Nils Landgren ein Projekt mit der NDR Bigband und der Erhu-Virtuoson Ma Xiaohui eingefädelt. Die Streicherin und das renommierte Jazzorchester werden traditionelle chinesische Musik interpretieren, aber auch Kreislers "Liebesleid" und Bachs "Air" (16.8. Elmshorn, 17.8. Wedel). Klingt nach einer spannenden Grenzüberschreitung.