Wedeler Schwimmbad wird für 600 000 Euro erweitert. Ab August soll ein Ruhehaus mehr Entspannung ermöglichen

Wedel. Leuchtturm und Ball - das war einmal. Das neue Logo des Wedeler Schwimmbads zeigt eine dezente dunkelblaue Welle. Mit dem neuen Motiv möchte die Badebucht-Geschäftsführung nicht nur weg vom alten Strandbad-Image, sondern auch dem wachsenden Wellnessbereich Rechnung tragen. Denn der entwickelt sich mehr und mehr zum Besuchermagneten. 28 000 von insgesamt 230 000 Gästen im Jahr steuern Sauna, Dampfbad und Massageräume an. Tendenz steigend.

Das liegt weit über den Erwartungen der Schwimmbad-Betreiber und beschert dem bislang defizitären Bad, das von der Stadt Wedel pro Jahr mit zwei Millionen Euro bezuschusst wird, nötige Einnahmen. Der Ansturm ist so groß, dass es bei gutem Wetter während der Wochenenden an der Liegefront eng wird. Zu eng. "Der Mallorca-Effekt tritt ein. Liegen werden mit Handtüchern besetzt", beschreibt Karsten Niß, der seit fünf Jahren das Schwimmbad in Wedel leitet, das Szenario.

Doch damit soll im August Schluss sein. Denn in unmittelbarer Nähe zum 95 Grad Celsius heißen Röckerhus und dem Außenbecken für Saunagänger zum Abkühlen nach dem Schwitzen wächst derzeit das neue Ruhehaus in die Höhe. Rund 600 000 Euro lässt sich der Betreiber, die Kombibad GmbH - eine 100-prozentige Tochter der Stadt Wedel - den Neubau kosten. Dafür entsteht über zwei Etagen Platz für 58 Liegen, drei weitere Massageräume und für einen Multimediaraum. In diesem sind, anders als sonst auf dem weitläufigen Gelände, Handys nicht verboten. Ganz im Gegenteil: Besucher können dort bald ihr Mobiltelefon zücken, den Laptop anschmeißen, Fernsehen und dazu noch Radio hören.

Was das mit Ruhe und Wellness zu tun hat? "Viele kommen morgens mit ihrem Laptop her, gehen in die Sauna und arbeiten zwischendurch von hier aus. Das nimmt immer mehr zu", erklärt Niß die Service-Symbiose. Gerade während der Fußball-EM wollten viele die Spiele sehen oder zumindest wissen, wie es steht, so der Schwimmbad-Leiter. Doch er räumt ein: "Es ist ein Experiment. Wir wissen nicht, wie gut es angenommen wird. Denn die Konstellation ist neu. Ich kenne keine Anlage, die so etwas anbietet."

Wenn es nach den Wünschen von Niß und Co. geht, lockt das neue Ruhehaus dann bis zu 30 000 Besucher pro Jahr in den Wellnessbereich. Mit dem Ausbau wäre damit nicht Schluss. "Das Gelände bietet noch sehr viele Möglichkeiten. Wir nutzen derzeit nur drei Viertel des ehemaligen Freibadgeländes aus", sagt Niß. Auf dem 23 000 Quadratmeter umfassenden Areal finden sich insgesamt sieben Schwimmbecken, drei in der Halle, drei draußen. Wasserrutsche, Lavendelgarten, Liegewiesen und die Sauna-Landschaft im Fischerdorfstil runden das Bild ab. 2014 könnte ein weiteres Saunahaus folgen. Das Fundament ist vor Jahren gelegt worden, die Planungen sind bereits abgeschlossen. Wenn die Besucher weiter so in den Wellnessbereich strömten, sei das der nächste Schritt, sagt Niß.

Seit Beginn dieses Jahres müssen Badebucht-Fans für diesen Genuss aber tiefer in die Tasche greifen als zuvor. Die Eintrittspreise wurden erhöht. Erwachsene zahlen für den Tagesausflug ins Wedeler Bad seitdem sieben Euro, Kinder 4,50 Euro. Ermäßigungen für Studenten und Rentner gibt es jetzt nicht. Ein Aufschlag von sechs bis 16 Prozent - das sorgte für Wirbel zum Jahreswechsel. Niß dazu: "Im Vergleich liegt die Badebucht im preislichen Mittelfeld. Eine Familie zahlt bei uns jetzt 17 Euro für den Tagesbesuch. Dafür bekommen sie gerade einmal eine Kinokarte. Unser Fehler war wohl, dass wir nach drei Jahren ohne Anpassung die Preise anziehen mussten. Das war sehr viel spürbarer, als eine schrittweise Anhebung."