Hans Leip hat nicht nur die Verse für "Lili Marleen" gedichtet, mit denen die Sängerin Lale Andersen Weltruhm erlangte. Der Hamburger Schriftsteller (1893-1983) verkehrte in den 1920er-Jahren in Bohème-Kreisen und entwarf auch Kostüme für die Künstlerfeste im Curio-Haus, bei denen die junge Avantgarde aus Tanz, Kunst und Theater fantasievoll feierte. Das Museum für Hamburgische Geschichte vervollständigt mit einer neuen Großvitrine den Rundgang zu Mode, Kunst, Tanz und Theater. Neu hinzugekommen sind Leips gestaltete Kleider und Entwürfe zum Fest "Das Mondhaus zu Bimbelin" von 1928 sowie Kostüme aus dem Nachlass des Tänzers Sylvin Rubinstein.

Mit "Dolores" erschuf sich der russisch-jüdische Tanzkünstler Sylvin Rubinstein, der seit den 50er-Jahren auf St. Pauli lebte, eine lebende Kunstfigur. Um 1930 feierte er mit seiner Zwillingsschwester Maria als spanisches Paar "Dolores & Imperio" Triumphe auf internationalen Varieté-Bühnen. Auf der Flucht vor den Nazis verlor er seine Schwester und schlüpfte nach deren ungeklärtem Tod in die Kleider von "Dolores". Allabendlich erweckte der Bruder in Frauenkleidern die Verlorene im Rampenlicht wieder zum Leben. Fotografien, Accessoires und selbst genähte Kostüme des 2011 im Alter von 97 Jahren verstorbenen Künstlers erinnern an "Dolores & Imperio".