Etwa 450 Ausbildungsplätze in Betrieben im Landkreis Stade sind noch unbesetzt
Stade/Buxtehude. Am 1. August starten viele junge Menschen in ihre Lehrzeit. Im Landkreis Stade sind gut zwei Monate vor diesem Stichtag allerdings etwa 800 Jugendliche noch ohne Ausbildungsvertrag. "Das ist zum jetzigen Zeitpunkt aber eher normal und im Bereich des Vorjahres", sagt Andre Itjes, Pressesprecher bei der Agentur für Arbeit Stade. Er verweist auch darauf, dass in den Unternehmen im Landkreis noch knapp 450 Ausbildungsstellen unbesetzt sind. Der Berichtszeitraum für den Lehrstellenmarkt läuft immer für ein Jahr vom 1. Oktober bis zum 30. September. Die Agentur für Arbeit Stade ist nicht nur für den eigenen Landkreis zuständig, sondern auch für den Landkreis Cuxhaven und für Teile des Landkreises Rotenburg/Wümme.
Seit Herbst 2011 haben sich im Stader-Bereich 1434 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz bei der Berufsberatung gemeldet - 1156 davon bei der Hauptagentur Stade und 278 in der Geschäftsstelle Buxtehude. Demgegenüber standen bislang 954 Lehrstellen (708 in Stade/246 in Buxtehude), von denen aktuell noch 444 (306/138) unbesetzt sind.
"Bis zum Ausbildungsstart im Sommer wird sich erfahrungsgemäß auf dem Lehrstellenmarkt noch viel bewegen", sagt Itjes. Fakt ist allerdings, dass sich die Bewerber häufig auf die gleichen Berufe konzentrieren und sich geballt darauf bewerben. So übersteigt die Zahl der Lehrstellenbewerber für die kaufmännischen Bereiche im Landkreis Stade die Zahl der offenen Stellen deutlich. "Flexibilität ist hier immer noch sehr wichtig, sowohl was den Ausbildungsort als auch Alternativen bei der Berufswahl angeht", rät Itjes und ergänzt: "Wichtig dabei ist zudem, dass Jugendliche, die bereits einen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, sich rasch bei uns melden und sie keine Ausbildungsplätze durch Mehrfachzusagen blockieren." Dies sei ein Gebot der Fairness gegenüber anderen Jugendlichen und gegenüber den Betrieben.
"Wichtig ist auch der persönliche Kontakt zu den Arbeitgebern in der Region", ergänzt Dagmar Froelich, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stade "Es gibt Jugendliche, die eher durch ihre praktischen Fertigkeiten als durch schulische Noten begeistern. Unser Arbeitgeber-Service ist hier auch als Türöffner für diese jungen Menschen unterwegs", so Froelich. Für Jugendliche, die selbst nach einem Bewerbungsvorschlag persönlich mit ihren Unterlagen auf Betriebe zugehen würden, vervielfältige sich durch den Kontakt die Chance auf einen Ausbildungsplatz.
Von den seit 1. Oktober 2011 gemeldeten 954 Lehrstellen entfallen bislang die meisten auf Kaufmann/-frau im Einzelhandel (70), vor Bankkaufmann/-frau (54) und Kfz-Mechatroniker, Pkw-Technik (47) und Bürokaufmann/-frau (38). 335 Jugendliche haben sich auf die 155 Ausbildungsstellen im Bereich Kaufmann/-frau (150), Kfz-Mechatroniker (56) und Bürokaufmann/-frau (129) beworben. Dass es trotz der hohen Anzahl in diesen drei Berufen noch insgesamt 79 unbesetzte Stellen gibt, liegt laut Andre Itjes häufig auch "an der Qualität der Bewerber".
In einigen Berufen klafft zwischen den gemeldeten Stellen und Bewerbern eine große Lücke. So hat es auf die 54 Ausbildungsstellen im Bankwesen nur 26 Interessenten gegeben, sind derzeit noch 25 Stellen unbesetzt. Nahezu bei jedem der 56 bei der Hauptagentur der Agentur in Stade geführten Ausbildungsberufe gibt es noch unbesetzte Stellen.
Jannes Klußmann aus Osten bei Hemmoor dagegen muss nicht mehr suchen. Er beginnt am 1. August seine Lehre bei der Agentur für Arbeit Stade und wird zum Fachangestellten für Arbeitsmarktdienstleistung ausgebildet. Der 20-Jährige war einer von 20 Bewerbern. Zuvor hatte sich der Abiturient auch auf Stellen wie im Polizeidienst und in der öffentlichen Verwaltung beworben. "Dann bin ich durch ein Gespräch im Bekanntenkreis der Familie auf die Stelle bei der Agentur aufmerksam geworden und habe mich beworben." Mit Erfolg. Er freut sich auf seine dreijährige Lehrzeit. Die Agentur für Arbeit Stade beschäftigt derzeit zwölf Lehrlinge, bildet regelmäßig aus.