Sogar Tanks von Beregnungsanlagen auf Feldern im Landkreis Stade werden abgesaugt

Stade. Ob aus Tanks von Baumaschinen und Fahrzeugen auf Baustellen, aus Lastkraftwagen auf Parkplätzen oder sogar aus Beregnungsanlagen auf dem Feld: Der Diebstahl von Dieselkraftstoff und Benzin hat vielerorts erheblich zugenommen. Ein krimineller Trend, der nach Auskunft der Polizei auch im Landkreis Stade festzustellen ist. 2011 wurden laut Herbert Kreykenbohm von der Polizeiinspektion Stade im Landkreis mehr als 10 000 Liter gestohlen. Vor allem auf den Baustellen der sich weiterhin im Bau befindlichen Autobahn 26 in der Region haben sich die Taten ereignet.

Den durch die Diebstähle angerichteten Gesamtschaden in 2011 beziffert die Polizei auf mehr als 15 000 Euro. "In den ersten fünf Monaten dieses Jahres sind bei bislang 15 angezeigten Taten erneut Tausende Liter gestohlen worden und ein Schaden von mehreren Tausend Euro entstanden", sagt Kreykenbohm und ergänzt: "Der Anstieg der Delikte hängt sicherlich mit den hohen Kraftstoffpreisen zusammen." Darauf ließen auch die ebenfalls vermehrt registrierten Taten im Bereich Tankbetrug im Landkreis Stade schließen.

Zuletzt hatten Unbekannte im Alten Land in Jork "Am Querweg" und in Moorende an der Straße "Am Hinterdeich" gleich zweimal zugeschlagen und in einem dortigen Obsthof die Tanks von zwei Beregnungsaggregaten aufgebrochen und daraus jeweils rund 250 Liter Kraftstoff abgezapft. "Wir gehen davon aus, dass die Täter mit einem größeren Fahrzeug, einem Transporter oder einem Anhänger vor Ort gewesen sein müssen, um diese Menge Kraftstoff abtransportieren zu können", sagt Kreykenbohm.

Aufgrund der zum Teil doch erheblichen Mengen bei einzelnen Diebstählen von bis zu 500 Litern vermuten die Beamten außerdem, dass mit dem Diebesgut Handel getrieben werde und es sich wahrscheinlich in einigen Fällen um Wiederholungstäter handele. "Konkrete Strukturen sind bei uns im Bereich Stade aber nicht bekannt", sagt Kreykenbohm.

Besonders "beliebt" bei den Räubern sind Baustellen, auf denen nach Arbeitsende die Baufahrzeuge und -maschinen verbleiben, um am nächsten Tag ohne Zeitverzug die Arbeit wieder aufnehmen zu können. So wurde 2011 auf der Autobahnbaustelle der A 26, etwa 1,5 Kilometer entfernt vor der Auffahrt Horneburg in Richtung Buxtehude, mehrfach zugeschlagen. "Diese Flächen sind häufig schlecht beleuchtet und etwas abseits gelegen, sodass die Täter im Schutz der Dunkelheit nur schwer zu entdecken sind und aufgrund der Nähe zur Autobahn von den Tatorten schnell wieder flüchten können", sagt Kreykenbohm.

Dennoch hat die Polizei im Frühjahr 2012 auch einen Fahndungserfolg verzeichnen können: "In einem größeren Verfahren konnten einer Gruppe junger Männer Dieseldiebstähle im nördlichen Landkreis Stade nachgewiesen werden", so der Beamte. Mehr als 4000 Liter hatten sie bei diversen Diebstählen erbeutet.

Insgesamt sei es aber schwierig, die Diebe auf frischer Tat beim Absaugen des Kraftstoffes aus den Tanks zu ertappen und generelle Tipps zum Schutz vor dem Diesel- und Benzindiebstahl zu geben. "Zumindest sollten Schuppen, Scheunen und Abstellräume durch entsprechende Schlösser gesichert werden sowie Arbeitsgeräte und Maschinen wie Traktoren auf den landwirtschaftlichen Anwesen nicht frei auf dem Hof stehen bleiben", rät Kreykenbohm. Die Polizei selbst hat ein verstärktes Augenmerk auf diesen Deliktsbereich geworfen und ihre Streifenfahrten in mögliche "Zielgebiete" in den vergangenen Monaten verstärkt.

Zeugen, die verdächtige Beobachtungen im Zusammenhang mit dem Dieselklau im Landkreis gemacht haben, werden gebeten, sich bei der Polizeiinspektion Stade, Telefon 04141/ 10 22 15, zu melden.