Der Elbe-Radwanderbus ist eine Erfolgsgeschichte. Kostengünstige Fahrten durch das Alte Land und Kehdingen werden von Touristen und Einheimischen gleichermaßen genutzt

Horneburg/Balje. Eine Erfolgsgeschichte setzt sich fort: 2009 starteten die ersten Fahrten des Elbe-Radwanderbusses, inzwischen ist er aus dem touristischen Angebot im Landkreis Stade nicht mehr wegzudenken. Die vierte Saison hat begonnen und dauert bis zum 3. Oktober. Im Visier sind die zahlreichen Fahrradfahrer, die an der Unterelbe Urlaub machen. Doch auch Einheimische nutzen gern das Angebot der günstigen Fahrten zwischen Horneburg und Balje. Fast 5500 Radfahrer und Wanderer waren es im vergangenen Jahr - der Tourismusverband Landkreis Stade/Elbe, der für das Marketing zuständig ist, spricht von "einem erfolgreichen Jahr 2011". Trotz "des nur sehr mäßigen Sommerwetters" seien 102 Fahrgäste pro Betriebstag gezählt worden. Drei von vier Passagieren hatten ihr Rad dabei. Besonders reizvoll sei auch die Möglichkeit, einzelne Teilstrecken der Radfernwege abzukürzen.

Der Fahrradbus fährt sonnabends, sonn- und feiertags von Horneburg über Jork und den Lühe-Anleger nach Stade, Drochtersen, Krautsand, Wischhafen und Freiburg bis zum Natureum Niederelbe in Balje und zurück. Im Einsatz sind drei KVG-Busse. Für vier Euro gibt es eine Tageskarte für beliebig viele Fahrten, neun Euro kostet eine Familienkarte. Der Bus hat Platz für 46 Passagiere, auf den Fahrradanhänger passen 16 Räder, Voranmeldungen sind nicht möglich. Bei besonders viel Andrang kann es daher passieren, dass Räder nicht mitgenommen werden können. "Die Busfahrer sind alle sehr nett", lobt Bettina Buhmann. Die Jorkerin nutzt gemeinsam mit Ehemann Bernd regelmäßig das Angebot, für kleines Geld den ganzen Tag Bus zu fahren. "Immer hin und her" fahre das Ehepaar, erklärt Bernd Buhmann. Von Jork zum Lühe-Anleger - dort eine Erfrischung auf der Budenmeile - und wieder zurück. Bis zu sechsmal am Tag steigen sie in den Bus ein. Schließlich sei eine Tageskarte für vier Euro ein echter Anreiz zum Mitfahren. Schon vom ersten Jahr an nutzen beide das Angebot, gelegentlich nehmen sie auch ihre Elektro-Fahrräder mit. Und dann geht es auch mal mit dem Bus bis Wischhafen und mit der Elbfähre zum Matjesessen nach Glückstadt.

Einer der netten Busfahrer ist Wolfgang Häusler. Das Fahren mit dem Anhänger sei nicht schwieriger als ohne, sagt er: "Der Anhänger läuft ja hinterher wie ein Dackel." Beim Be- und Entladen der Räder hilft der Busfahrer. Normalerweise kein Problem, sagt Häusler, aber bei E-Bikes mache sich das erhöhte Gewicht schon bemerkbar. Während der Fahrt weiß Häusler manche Geschichte über die Landschaft und ihre Eigenheiten zu erzählen. "Das gehört dazu, vor allem auswärtige Gäste möchten unterhalten werden", berichtet Häusler.

Sein Kollege Heino Meybauer hat festgestellt, dass die Resonanz auf den Fahrradbus stark von der Wettervorhersage abhängig ist, mehr als vom tatsächlichen Wetter. Die Menschen planten Radtouren meistens im Voraus und ließen sich von negativen Wetterprognosen leicht abschrecken: "Wenn der Wetterbericht sagt, es wird am Wochenende kühl und nass, dann sind nur noch die Harten unterwegs." Die, die ohne Rad mitfahren, nutzen den Fahrradbus, um "auszusteigen, am Deich spazieren zu gehen, das Natureum zu besichtigen und zurückzufahren, wann sie wollen." Doch die meisten nehmen das Rad mit. So wie die Eltern aus dem Münsterland mit ihren beiden Kindern, die Ferien in Twielenfleth machen und mit dem ersten Bus des Tages bis zur Endhaltestelle am Natureum in Balje fahren, um dann zurückzuradeln. "60 Kilometer sind das", sagt Heino Meybauer.

Heute fährt er die letzte Tour: "Wer unterwegs schlapp macht mit dem Fahrrad, wird aufgesammelt und zur S-Bahn nach Stade oder Horneburg gebracht." Die Familie aus dem Münsterland gehört nicht dazu - die Urlauber haben die Rückfahrt aus Nordkehdingen per Fahrrad geschafft.

www.elbe-radwanderbus.de