In Einzelberatungen und Workshops erhalten Studenten zusätzliches Rüstzeug

"Der Schlüssel für das weitere Berufsleben ist das Praktikum", sagt Tobias Florian. Der 35-Jährige hat bereits viel von der Welt gesehen. Er rät jungen Menschen zu einem Auslandssemester, vor allem wenn sie in großen Unternehmen arbeiten wollen. Florian ist ein redegewandter junger Mann, der seine Chancen genutzt, aber auf seinem Karriereweg auch viel Einsatz gezeigt hat.

Dieser hat den ausgebildeten Kommunikationselektroniker, der über den zweiten Bildungsweg nach Realschule und Bundeswehr an der HAW Technische Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing studierte, schließlich zum Vertrieb bei Lufthansa Technik geführt. Florian berät heute als Network Sales Manager Unternehmen und Wartungsbetriebe. "Ich verkaufe Flugzeugwartungen vor allem an kleinere Gesellschaften", fasst er seine Aufgabe zusammen. Deshalb ist er häufig auf Reisen - vor allem in Afrika. Auf den Philippinen hat Florian sein Praxissemester absolviert. Mittlerweile ist er seit 18 Jahren in der Branche tätig und kann jungen Studenten viel von seinen Erfahrungen weitergeben. So ist Florian weiterhin als Mentor an der Hochschule aktiv und betreut zum zweiten Mal eine Studentin während des letzten Semesters auf ihrem Weg zum Studienabschluss.

Das Mentoring Programm ist ein Baustein, den der HAW Career Service anbietet, um Studierende zu unterstützen und in den Berufseinstieg zu begleiten. "Wir bauen Brücken an der Schnittstelle zwischen Studium und Arbeitsmarkt für einen erfolgreichen Berufseinstieg", sagt Barbara von Sturm, Leiterin des Career Service. Der Fokus des Angebots liege jedoch auf der Vermittlung von Schlüsselkompetenzen. Zu dem Angebot gehören Workshops zu zahlreichen Themen. Unter diesen teilweise mehrtägigen und kostenfreien Veranstaltungen können Studierende frei wählen. Dazu gehören Stimm- und Sprechtraining, Small Talk, Teamarbeit, Zeit-, Projekt- und Konfliktmanagement ebenso wie das Meistern von Vorstellungsgesprächen und Gehaltsverhandlungen.

Letzteres sei ein wichtiges und häufig vernachlässigtes Thema, das Bewerber ungern ansprechen, sagt Florian. "Das erste Gehalt ist wichtig für die berufliche Zukunft. Steigt man zu niedrig ein, holt man das nie wieder auf." Im Workshop trainieren die Teilnehmer mit Videoanalyse, wie sie ihre Vorstellungen durchsetzen können, wenn auch die Gehaltshöhen je nach Region, Abschluss und Branche variieren.

Tobias Florian hat außerdem die Workshops Excel, Datenbanken, Projektmanagement und Verhandlungstechniken besucht. Gerade Letzteres sei für seine Vertriebstätigkeit wertvoll gewesen.

Auch Lena Zwanzleitner hat gute Erfahrungen im Career Service und später im Studium mit ihrer Mentorin gemacht. Sie nutzte zweimal eine Einzelberatung. "Im Career Service finden die Studenten sehr kompetente Berater." Die 26-jährige Pferdewirtin studierte nach ihrer Ausbildung an der HAW Gesundheitswissenschaften und arbeitete nebenbei in ihrem Beruf. Am Picker Institut führt die junge Frau heute als Studienleiterin Patientenbefragungen durch. "Die Themen meines Studiums, Epidemiologie, Statistik und Sozialwissenschaften, passen genau zu den Aufgaben im Institut", sagt Zwanzleitner, der die Praxisnähe ihres Studiums und der kleine Fachbereich besonders gut gefallen haben. "Wir haben viele soziale Projekte kennengelernt."

Viele ihrer Kommilitonen sind Krankenschwestern, die mit ihrem Studium eine leitende Stelle in Pflegedienst anstreben. Ihre Bachelorarbeit schrieb Zwanzleitner mit einer anderen Studentin als Sparringspartner. "Im Studium basiert alles auf Gruppenarbeit, aber man lernt nicht, wie das geht." Um das zu ändern, entwickelte die junge Frau mit dem Career Service einen Workshop mit Gruppenübungen, den sie dann auch selbst moderierte. "Das war eine wichtige Erfahrung für mich."

Der Career Service bietet 65 Veranstaltungen pro Semester an. "Sie werden sehr gut angenommen, und wir erreichen damit 13 Prozent der Studierenden", sagt Barbara von Sturm. Besonders beliebt seien Workshops zu den Themen Bewerbungsgespräche, Assessment Center, Umgangsformen, BWL für Nicht-BWLer, Access-Datenbank und Englisch. Auch die Angebote "Den persönlichen Auftritt verbessern" und "Wie komme ich gut durch die Probezeit?" werden gern besucht.

In den Workshops treffen Teilnehmer aus ganz unterschiedlichen Studiengängen aufeinander und diskutieren: Ökotrophologen, Maschinenbauer, Wirtschaftswissenschaftler und Gesundheitswissenschaftler. "Das ist sehr spannend, da jeder anders auf die Themen schaut und sich einbringt, und in jedem Fall ist das eine Bereicherung für das spätere Berufsleben", sagt von Sturm.

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