Die Sängerin Aynur Dogan steht für vielfältige Emanzipation

Als Aynur 1975 in Ostanatolien zur Welt kam, hätte sich wohl niemand träumen lassen, dass das Mädel aus der Provinz 20 Jahre später das Titelbild des Londoner "Time"-Magazins zieren würde. Kurdisch war 1980 verboten worden - und Aynurs CD "Keçe Kurdan" sogar noch 2005, weil ein Lied Frauen zum Widerstand ermutigte. Da kam es einer Sensation gleich, dass Aynur 2009 in einer türkischen Fernsehshow kurdische Lieder singen konnte.

Aynur gehört den Aleviten an, die sich, ähnlich den persischen Sufis, durch Tanz und Musik in Trance versetzen - eine Quelle der Inspiration für die 26-Jährige. "Wir Aleviten singen und tanzen unseren Glauben", sagte sie einmal. "Ein Sänger gilt uns als Botschafter des Glaubens und hat daher einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft." In dem verbotenen Lied ging es um die Selbstbestimmung der Frau. Aynur singt neben kurdischen auch türkische und eigene Lieder. Aber die Unterdrückung des Kurdischen hat Aynur ihre Kultur erst bewusst und sie zu deren globaler Botschafterin gemacht.

Oriental Lady 6.8. Hamburg, 7.8. Lübeck