Auf Alster- und Hafenfahrten NS-Geschichte erfahren
Geschichte ist allgegenwärtig. Nur ist man sich dessen nicht immer bewusst. Das Gedächtnis aufzufrischen, den Blick zu schärfen und die Erinnerung wachzuhalten ist Aufgabe und besonderes Anliegen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, nicht nur in ihren Ausstellungen. Neben regelmäßigen Veranstaltungsreihen mit Vorträgen oder Zeitzeugengesprächen - etwa mit Antje Kosemund (15.6., 19 Uhr, Gedenkstätte Plattenhaus Poppenbüttel, Kritenbarg 8) - bietet die KZ-Gedenkstätte auch Konzertabende, Führungen und Rundfahrten an.
Zum Beispiel die Hafen- und Alsterrundfahrten zum Thema "Hamburg im Nationalsozialismus". Die "Alternative Kanalfahrt" (26.6., 15 Uhr, Start: Alsteranleger Jungfernstieg, Anmeldung T. 428 13 15 27) führt über die Binnen- und Außenalster, durch den Osterbek- und Goldbekkanal bis zum Stadtparksee. Im Vorbeifahren informieren Herbert Diercks und Michael Grill über die verschiedenen Orte zur Zeit des Dritten Reichs, wie das Industriegelände der Kampnagelfabrik.
Die Historiker berichten auch auf einer zweistündigen "Alternativen Hafenrundfahrt" (5.6. u. 21.8., 15 Uhr, Treffpunkt: Barkassenzentrale Ehlers, Anleger Vorsetzen, U Baumwall, Anmeldung T. 428 13 15 27) über Zwangsarbeit, Widerstand und Verfolgung im Hafen 1933-1945.
"Wir wollen das traurige Kapitel des Nationalsozialismus in Hamburg mit einem anschaulichen Veranstaltungsangebot in die Stadt tragen", beschreibt Herbert Diercks sein Konzept. Historische Kenntnisse und das Wissen um menschliche Schicksale erschüttern zwar, aber das Vergnügen, Hamburg vom Wasser aus zu erleben, gänzlich schmälern können sie nicht. Im Gegenteil: Das Wissen um die eigene Stadt bringt sie dem Bewohner nur noch viel näher.
(-itz)