Werke von Oskar Kokoschka in der Kunststätte Bossard

Künstlerpaar, Liebespaar, Skandalpaar. Alma Mahler, die Witwe des berühmten Komponisten, und der österreichische Dramatiker und Maler Oskar Kokoschka begegneten sich 1911 und durchlebten bis 1914 eine stürmische, für Kokoschka unglückliche, doch persönlich wie künstlerisch einschneidende Beziehung. Nach der dramatischen Trennung meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst, wurde verwundet, kehrte aber zurück, wurde Professor an der Kunstakademie in Dresden und zu einem der bekanntesten und wichtigsten Vertreter des Expressionismus. Den Nationalsozialisten galt Kokoschka (1886-1980) als Hitlers Kunstfeind Nr. 1. Sie denunzierten den wegweisenden Künstler der Moderne als "Entartetsten unter den Entarteten" und brandmarkten seine Bilder in der berüchtigten Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" von 1937.

Der leidenschaftliche Briefwechsel zwischen Mahler und Kokoschka und seine in diesen Jahren entstandenen Werke geben Zeugnis von den Höhen und Tiefen in dieser Amour fou. Sie ließ ihm - so schrieb er - "das Drama des Seins, Werdens und Vergehens" bewusst werden. In den Gemälden arbeitete er mit breiten Pinselstrichen und pastos aufgetragenen Farben ("Die Windsbraut", 1913), schuf Druckgrafiken und die berühmten sieben Fächer für Alma Mahler, die er als "Liebesbriefe in Bildersprache" bezeichnete.

Oskar Kokoschkas "Paare" präsentiert nun die Kunststätte Bossard in Jesteburg. Die Serie von Druckgrafiken stammt aus der Sammlung von Heinz Spielmann. Der prominente Kurator, Museumsleiter und Gründungsdirektor des Bucerius Kunst Forums hat Kokoschka jahrelang als Kunsthistoriker und Sammler begleitet. Er widmet sich auch im Vortrag "Oskar Kokoschka: Die Fächer für Alma Mahler" (So 7.8., 11 Uhr) der Beziehung zwischen der Wiener Künstlermuse und einem der bedeutendsten Maler seiner Zeit.

Oskar Kokoschka: Paare bis 14.8., Kunststätte Bossard, Bossardweg 95, Jesteburg, T. 04183/51 12, geöffnet Di bis So 10.00-18.00