Der Zeichner Marc Brandenburg in einer Schau

Kaum noch trifft man heute auf Künstler wie Marc Brandenburg (*1965). Sie sind selten geworden in einer Welt der allgemein anerkannten und geforderten Künstlererziehung. Marc Brandenburg aber ist ein Autodidakt, dessen Karriere vom Punk über Modedesigner und Türsteher zum Künstler verlief.

Vielleicht mit ein Grund, warum er (fast) alles schwarz macht, was weiß ist, und umgekehrt. Denn in der Verkehrung des fotografischen Positivs ins Negativ zeichnen sich Markenzeichen und Branding des Marc Brandenburg ab. Im Saal der Meisterzeichnung widmet ihm die Kunsthalle jetzt eine Schau mit rund 30 Zeichnungen und einem eigens für den Raum konzipierten Wandbild. Meist ins DIN-A4-Format übersetzt Brandenburg, was er zuvor auf seinen Streifzügen durch Berlin ins Visier nahm. Anschließend werden die Fotografien via Fotokopie und Computernachbearbeitung ins Negativ, mit Bleistift oder Grafit endgültig aufs Papier übertragen. Bilder eines urbanen Raums verkehren sich in gespenstische Dunkelheiten, in denen sich Schatten in Lichtblitze verwandeln.

Ebenso nehmen in seiner Welt triviale, populäre und öffentliche Motive die Gestalt metallisch kühl strahlender Wesen an. Ob Ikonen der Popmusik oder Szenen aus Sport und Porno: Es ist diese Mischung aus sub- und populärkulturellem Raum, aus Glamour und Sex, die in der Verkehrung eine emotionale Distanz zu emotional aufgeladenen Phänomenen erzeugt.

Marc Brandenburg. Zeichnungen 15.7. bis 9.10., Hamburger Kunsthalle, Saal der Meisterzeichnung, Di-So 10.00-18.00, Do 10.00-21.00