Im Auswanderermuseum auf der Veddel begeben sich Kinder in den Ferien auf eine nächtliche Reise

Warum verlassen Menschen ihre Heimat? Was erhoffen sie sich von ihrem neuen Zuhause, und wie erleben Kinder den Aufbruch in ein fremdes Land mit einer unbekannten Sprache? Im Auswanderermuseum BallinStadt können junge Besucher zwischen sechs und zehn Jahren die Stationen einer solchen Reise spielerisch nachvollziehen. Unter dem Motto "Nachts in der BallinStadt" begeben sie sich auf eine abenteuerliche Fahrt, die inklusive Übernachtung im historischen Schlafsaal von abends 18 Uhr bis zum nächsten Morgen um 9 Uhr dauert.

Zwischen dem Ende des 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts war der Hamburger Hafen für viele Menschen das Tor zur Welt. Etwa fünf Millionen Menschen aus Europa zog es hauptsächlich auf den amerikanischen Kontinent. Oft zwangen sie politische und wirtschaftliche Gründe dazu, ihre Heimatländer zu verlassen, mitunter trieb aber auch die pure Abenteuerlust die Menschen in die Welt hinaus.

1901 baute der Reeder Albert Ballin die Auswandererhallen auf der Veddel. 30 Gebäude mit Platz für bis zu 5000 Menschen beherbergten die Ausreisenden bis zum Tag ihrer Abfahrt. Sie wurden verpflegt und medizinisch untersucht, bevor es auf die große Fahrt ging. "Die Wartezeit auf einen Schiffsplatz konnte von wenigen Tagen bis einige Wochen dauern", sagt Volker Reimers, Geschäftsführer der BallinStadt.

Im nächtlichen Kinderprogramm, das während der Sommerferien angeboten wird, lernen die jungen Reisenden einige Auswanderergeschichten kennen, wie die vom zehnjährigen Heinz aus Essen, der 1907 nach Amerika ging. Sprechende Puppen in historischen Gewändern präsentieren die Lebenswege, Grenzposten und nachgestellte Straßenzüge aus Hamburg und New York spiegeln die Stationen der Emigranten wider. Im Rumpf eines nachgebauten Auswandererschiffes laufen Filme über das Leben an Bord auf der langen Fahrt nach Übersee.

Die Führung durch die Ausstellung offenbart den Kindern auch Bezüge zur Moderne. So erinnern die weltweit bekannten Levis Jeans oder der Tomaten Ketchup von Heinz an erfolgreiche US-Einwanderer. Nach einem Abendessen im Restaurant "Nach Amerika" bereitet ein Sprachkursus auf die gedachte Reise vor, und weil schon früh am nächsten Morgen das Ziel erreicht ist, gibt es - anders als in der Realität - für alle Kinder eine Einbürgerungsurkunde.

Nachts in der BallinStadt 15.7., 22.7. und 29.7. 18 Uhr, BallinStadt, Veddeler Bogen 2, Anmeldung: T. 040/31 97 91 60 oder info@ballinstadt.de , Kosten: pro Kind 25 Euro (inkl.Verpflegung)