Sie erleben Freizeiten, Freundschaft und christliche Werte. Warum es spannend ist, ein Pfadfinder zu sein

Es gibt für Kinder und Jugendliche ein spannendes Leben ohne Computer und Fernseher: Bei den christlichen Pfadfindern erleben sie Natur, Abenteuer und eine großartige Gemeinschaft. Wir haben zehn Fragen und Antworten zusammengestellt, warum es sich lohnen kann, bei einer Pfadfindergruppe reinzuschnuppern.

1. Was ist das Besondere an den Pfadfindern?

Die Kinder und Jugendlichen sind unter sich. Ihre Eltern sitzen ihnen nicht im Nacken, sondern bleiben bei Freizeiten zu Hause. Pfadfinder haben noch richtige Herausforderungen. "Man ist immer unter Gleichaltrigen, erlebt Natur und spannende Dinge", sagt Sarah Mahlberg vom katholischen Stamm Mutter Teresa in Rahlstedt. Die Pfadfinder würden zu einer zweiten Familie, meint die 14-Jährige. Und man fände Freunde fürs Leben, sagt Nina Bouveron vom evangelischen Stamm Johannes Bugenhagen in Niendorf.

2. Was machen Pfadfinder?

Sie treffen sich wöchentlich, organisieren gemeinsam Veranstaltungen, Ausflüge und Freizeiten mit anderen Jugendlichen. Sie lernen Zelte aufzubauen, kaufen selber ein und kochen mit einfachsten Mitteln. "Das Wichtigste ist allerdings, dass man den Umgang mit Menschen und damit etwas für das Leben lernt, was man auch in der Schule und sogar in der späteren Berufswelt anwenden kann", sagt Matthias Slabon, Landesvorsitzender des Diözesanverbandes Hamburg.

3. Kann jeder Pfadfinder werden?

Es ist es noch nicht einmal nötig, einer Konfession anzugehören, um einer christlichen Pfadfindergruppe beizutreten. Aber: "Man sollte nicht zimperlich sein oder zu hohe Ansprüche haben", sagt Sarah Mahlberg, "schließlich kann es vorkommen, dass man beim Zelten ein paar Ameisen im Schlafsack hat oder ein paar Tage ohne Dusche auskommen muss." Akzeptieren sollten Kinder und Jugendliche christliche Rituale wie Andachten, Lieder.

4. Welche Altersgruppen gibt es in den Stämmen?

Die Jüngsten sind Wölflinge. Sie sind meist zwischen sieben und zehn Jahren alt. Danach folgt die Stufe der Jung-Pfadfinder im Alter von zehn bis 13 Jahren, die der Pfadfinder von 13 bis 15 Jahren und die der Rover ab 16 Jahren. Die Stufeneinteilung und Bezeichnung der Gruppen kann bei den Verbänden abweichen. Man bleibt ein Leben lang ein Pfadfinder.

5. Erleben Pfadfinder noch richtige Abenteuer?

Für manche Kinder ist es vermutlich schon ein Erlebnis, eine Woche ohne Handy und Uhr zu verbringen und sich selbst verpflegen zu müssen. "Richtig viel Spaß machen auch das Spurenlesen im Wald oder die Nachtpostenläufe, bei denen man in Gruppen bestimmte Stationen anlaufen und Aufgaben lösen muss", sagt Pfadfinderin Sarah Mahlberg, "Abenteuer erlebt man auf jeden Fall genug."

6. Was unterscheidet christliche von normalen Pfadfindern?

Uta Schröder, Hamburger Landesvorsitzende des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP): "Christliche Gruppen halten Andachten ab. Sie haben Anbindung an die jeweilige Kirchengemeinde." Außerdem werden christliche Werte wie Nächstenliebe oder Hilfsbereitschaft vermittelt.

7. Wer betreut die Kinder- und Jugendgruppen?

Pfadfinder können sich im Alter von rund 16 Jahren zum Gruppenleiter ausbilden lassen. Dafür müssen sie beim VCP einen zehntägigen Grundkursus, einen Wochenendkursus sowie ein Erste-Hilfe-Seminar absolvieren.

Bei der katholischen Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) gibt es eine einwöchige Woodbadge-Ausbildung. Grundlegend achten alle christlichen Verbände darauf, dass die Gruppenleiter bestmöglich geschult sind. Ab 18 Jahren dürfen die Betreuer eine Gruppe eigenständig leiten.

8. Müssen Pfadfinder immer in Kluft rumrennen?

"Das wäre übertrieben", sagt der Landesvorsitzende des Diözesanverbandes Hamburg, Matthias Slabon, "aber zumindest bei offiziellen Anlässen wird stets Kluft getragen." Früher diente die Tracht dazu, Klassenunterschiede zwischen Pfadfindern zu überwinden. Heute demonstrieren Pfadfinder durch das Tragen der Kluft Zusammenhalt und Gemeinschaft in der Gruppe. Eine traditionelle Kluft kostet rund 30 Euro.

9. Was kostet die Mitgliedschaft bei den Pfadfindern, und wie hoch ist der Zeitaufwand?

Im VCP liegt der Mitgliedsbeitrag bei 65 Euro im Jahr, zusätzlich sind Kosten für Ausflüge. Es gibt eine Geschwisterermäßigung. Der Beitrag bei der DPSG: jährlich 40 Euro. Dazu kommen Kosten für das Sommerlager (ca. 200 Euro) und für Wochenendfahrten (ca. 25 Euro). Die Gruppen treffen sich einmal pro Woche rund eineinhalb Stunden lang.

10. Wie streng geht es bei den Pfadfindern zu?

Es könne zwar vorkommen, dass die Gruppenleiter etwas lauter würden, wenn man eine Regel nicht befolge, "aber eigentlich geht es bei uns Pfadfindern immer locker zu", sagt Sarah Mahlberg. Eben ganz so wie in einer großen Familie.

Der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Hamburg hat 1030 Mitglieder. Infos: www.vcp-hamburg.de . Der Verband Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg bzw. sein Diözesanverband Hamburg (mit Schles.-Holstein und Mecklenb.-Vorp.) hat 1300 Mitglieder. Infos. www.dpsg-hamburg.de