Das Internet-Auktionshaus eBay hat sich in Frankreich eine Rekordstrafe eingehandelt: Es muss 38,8 Millionen Euro Schadenersatz an die Luxusgütergruppe Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH) zahlen, weil auf seiner Internetseite gefälschte Markenware verkauft worden ist.

Das Pariser Handelsgericht befand am Montag, eBay habe einen "schweren Fehler" gemacht, indem es den Handel mit nachgemachter Luxusware von Kenzo, Dior und vier weiteren LVMH-Tochterfirmen nicht verhindert habe. Es war die höchste Strafe, die ein europäisches Gericht bislang gegen die Internetplattform verhängte. eBay kündigte an, in Berufung zu gehen.

Von dem Richterspruch betroffen sind sechs LVHM-Marken, darunter der Handtaschen- und Kofferhersteller Louis Vuitton Malletier, der Modemacher Christian Dior Couture sowie Kenzo und drei weitere Parfümtöchter. Ein französisches Gericht hatte eBay im Juni verurteilt, 20.000 Euro Schadenersatz an den Luxuslederwaren-Hersteller Hermès zu zahlen, nachdem auf dem Marktplatz gefälschte Produkte des Unternehmens gehandelt worden waren.

Bei dem Urteil gehe es in Wahrheit nicht um den Kampf gegen Produktfälschungen, erklärte ein eBay-Sprecher in Deutschland. Vielmehr wolle LVMH den freien Wettbewerb verhindern. "Wenn auf unserem Marktplatz gefälschte Produkte auftauchen, sorgen wir für eine schnelle Entfernung dieser Angebote." In diesem Fall gehe es aber darum, dass der französische Konzern eigene Handelspraktiken schützen wolle, "die den freien Wettbewerb verhindern - auf Kosten der Wahlfreiheit der Verbraucher und der Lebensgrundlage rechtschaffener Verkäufer". In ihrem Namen werde das Internet-Auktionshaus gegen den Richterspruch ankämpfen.