Nach dem spektakulären Einstieg von Microsoft bei Facebook plant Google nun das „Supernetz“. Das „Web 2.0“ steht vor großen Veränderungen – der Datenschutz auch.

Ein kometenhafter Aufstieg: 2004 gründete der Harvard-Student Mark Zuckerberg das Internetportal facebook.com. In diesem digitalen Netzwerk haben mittlerweile über 51 Millionen Nutzer ihre Profile hinterlegt. Facebook veröffentlicht und verknüpft diese Profile. Auf diese Weise ist das weltweit größte soziale Netzwerk für persönliche und berufliche Kontakte entstanden.

Eindrucksvoll hat Microsoft gezeigt, welche Hoffnungen mit diesen Entwicklungen verbunden werden: Für gerade einmal 1,6 Prozent an Facebook zahlte der Redmonder Softwarekonzern die Rekordsumme vom 240 Millionen Dollar.

Jetzt bläst der Suchmaschinen-Betreiber Google zum Großangriff auf Facebook. Mit mächtigen Partnern will er die größten Dienste des neuen Internet bündeln und vernetzen.

Open Social - so soll das Netzwerk der Netzwerke heißen. Bekannte Namen wie "Xing" sind mit von der Partie. Das Netz soll offen für alle sein, wodurch sich Google einen Schneeballeffekt verspricht. Ein wachsendes Netz aus vielen Einzelnetzen dürfte eine immense Dynamik entwickeln.

Dieses "Supernetz" könnte Facebook nicht nur das Wasser abgraben, sondern auch dazu führen, dass sich Facebook dem Open Social-Netzwerk öffnen muss, um nicht verdrängt zu werden.

Es entstehen Verknüpfungen zwischen Millionen Nutzern, Millionen Profile und letztlich Profile von Millionen Konsumenten. Es verwundert daher nicht, dass der Werbemarkt sehr an diesen Nutzern interessiert ist. Der Schneeballeffekt lässt nicht nur die Netze exponentiell wachsen, sondern auch das Vermarktungspotenzial.

Das Supernetz erzeugt aber auch eine nie da gewesene Transparenz seiner Nutzer. Höchst komplexe Profile von Eigenschaften, Bewegungen und Kontakten entstehen, die auch eine nicht zu unterschätzende Infrastruktur für Überwachungsmaßnahmen schaffen.

Das Supernetz erzeugt aber auch eine nie da gewesene Transparenz seiner Nutzer. Höchst komplexe Profile von Eigenschaften, Bewegungen und Kontakten entstehen, die auch eine nicht zu unterschätzende Infrastruktur für Überwachungsmaßnahmen schaffen.

Bei der zu erwartenden engmaschigen Vernetzung, der sich Internetnutzer irgendwann nicht mehr werden entziehen können, wird ein "Bundestrojaner" kaum nötig sein. Die Spuren der Internet-Nutzer liegen immer offener und werden immer vollständiger. Wenn Internet-Zensur und Überwachung in China funktionieren, lauert diese Gefahr auch überall sonst in der digitalen Welt. Sicher ein neues Thema in der Globalisierungs-Debatte.