Mit dem F-Pace bringen die Briten ihr erstes SUV auf den Markt. Kurz vor der Weltpremiere auf der IAA in Frankfurt laufen letzte Härtetest.

Jetzt wird es langsam ernst für Jaguar und den F-Pace: Denn es sind nur noch ein paar Wochen, dann gibt der erste Geländewagen der britischen Nobelmarke seinen Einstand auf der IAA in Frankfurt (ab 17. September).

Zwar sprechen die Engländer bei dem neuen Modell, das im Frühjahr 2016 dann für Schätzpreise knapp unter 50.000 Euro in den Handel kommt, beharrlich vom Cross-Over, weil sie der Schwester Land Rover nicht in die Parade fahren und ihren eigenen Markenbegriff nicht zu weit dehnen wollen. Doch zumindest bei der Erprobung haben sie die aufgebockte Wildkatze nicht geschont.

Im Gegenteil: Als Warm-up für die Weltpremiere hat Jaguar den Allradler bereits in die Arktis und in die Wüste nach Dubai geschickt. „Kein Klima und kein Untergrund waren uns anspruchsvoll genug, um den neuen F-Pace unter den weltweit schwierigsten Bedingungen auf seine Ausdauerfähigkeiten zu testen“, melden die Briten stolz und berichten von Testfahrten zwischen minus 15 und plus 70 Grad – im Schnee, im Sand und im Stop-and-go-Verkehr bei fast 100 Prozent Luftfeuchtigkeit. Schließlich soll der erste Geländewagen in der Geschichte der Marke nicht nur Komfort, Handling und Qualität eines Jaguar bieten. „Zugleich sichert er auf allen Fahrbahnbelägen und unter allen Wetterverhältnissen ein sicheres Fortkommen“, verspricht Baureihenchef Andrew Whyman, der dafür ungewohnte Wege einschlagen musste. Nicht umsonst hat er seine Prototypen zum Beispiel zum ersten Mal über geschotterte Passstraßen geprügelt.

Zwar erinnern viele Eigenschaften des F-Pace an einen Land Rover. Und Details wie die „All-Surface Progress Control“ sind sichtlich inspiriert vom „Terrain Response System“ der Schwestermarke. Doch fußt der F-Pace nicht auf dem neuen Discovery Sport oder dem Range Rover, sondern stammt aus dem Aluminium-Baukasten des neuen Jaguar XE. Von ihm übernimmt der F-Pace auch den Allradantrieb und die Motoren.

Zur Wahl dürften deshalb die beiden neuen „Ingenium“-Diesel mit zwei Litern Hubraum und 163 oder 180 PS sowie mindestens drei Benziner vom 2,0-Liter-Vierzylinder mit 200 PS bis zum 3,0 Liter großen V6 mit 340 PS stehen. Und Jaguar wäre nicht Jaguar, wenn die Briten nicht auch ihren wunderbar unvernünftigen V8-Motor mit 5,0 Litern und bis zu 550 PS einbauen würden – und wenn es nur in einem limitierten R-Modell ist. Schließlich zielt der F-Pace direkt auf den Porsche Macan, der nicht umsonst das sportlichste Modell im Segment ist.

Bei den Dieselfans soll ein 250 PS starker V6 für Furore sorgen

Aber auch bei den Selbstzündern ist Nachschub in Planung: Vor allem weil die deutschen Hersteller so viel Dampf bei den Dieseln machen, kommt im F-Pace auch ein V6-Motor mit rund 250 PS vor. Unter dem Strich bleiben die sparsamsten Varianten damit unter fünf Litern, während die stärksten locker die 250 km/h knacken werden.

Stilistisch eng angelehnt an die Studie C-X17 von der IAA 2013, dürfte der F-Pace rund 4,70 lang werden und damit genau zwischen BMW X3 und X5 liegen. Er hat zwar etwas mehr als 20 Zentimeter Bodenfreiheit und mit seinen großen Rädern in den weit ausgestellten Radhäusern eine bullige Statur. Doch die Eleganz und Sehnigkeit eines Jaguars hat Designchef Ian Callum geschickt in das neue Format übernommen: Egal aus welcher Perspektive man den F-Pace anschaut, wirkt er deshalb immer wie auf dem Sprung – und erinnert vor allen Dingen immer an einen Jaguar. Den riesigen Kühlergrill zum Beispiel kennt man vom XJ, die kräftigen Hüften vom XK, die eingezogene Heckscheibe vom XF und die schmale Brüstung mit den punkt­förmigen Rückleuchten vom aktuellen F-Type.

Aber so verführerisch der Wagen auch sein mag, will er trotzdem ein Praktiker sein, sagt Callum und spricht von einer einzigartigen Kombination aus dem von Jaguars Sportwagen inspirierten Design und einem perfekt dazu passenden, durch und durch praktischen, geräumigen und hochwertigen Interieur: „Der F-Pace ist unser Sportwagen für die Familie.“

Mit ein bisschen Alltagssinn für ihren Abenteurer sind die Briten sicher gut beraten: Schließlich fällt mit dem Generationswechsel für den XF der einzige Kombi erst einmal aus dem Programm.