Wusch! Ich bin beeindruckt. Zwar kann ich nur noch mit Müh und Not die nächsten zwei Baken am Rand der Autobahn erkennen (selbst mir als Kopfrechen-Dilettant ist damit klar, dass die Sichtweite noch maximal 100 Meter beträgt) und tuckere entsprechend langsam vor mich hin. Dann und wann taucht ein Lkw aus dem Nebel auf und verschwindet langsam in der Heckscheibe. Im Radio singt irgendwer ein Liedchen über die Liebe oder das Leben oder so etwas, die Zeit zieht klebrige Fäden der Langeweile. Plötzlich wird es kurz laut und schnell wieder leise.

    Den Fahrer des Sportwagens (ich ­alter Sexist gehe einfach mal davon aus, dass es sich um einen Mann handelt), der mich gerade mit gut dem Doppelten meiner Geschwindigkeit überholt hat, scheint das Wetter nicht weiter zu tangieren. Er zieht seinen Stiefel durch. Klar, so leer wie im Augenblick ist die linke Spur selten – soweit man das erkennen kann. Völlige Ignoranz die Wetterlage betreffend kann man ihm aber nicht vorwerfen: Seine Nebelschlussleuchte zieht ein strahlend rotes Band durch die dicke Suppe hinter ihm her.

    Vielleicht habe ich damals in der Fahrschule nicht aufgepasst. Vielleicht sieht man ja tatsächlich vorne mehr, wenn man hinten eine Leuchte einschaltet. Vielleicht gehört der Mensch hinter dem Steuer aber auch zu der Subspezies der Autofahrer, die vom Wetter erwarten, dass es sich gefälligst ihrer Fahrweise anzupassen habe.

    Ich muss an einen Autoaufkleber denken, der sich unter Feuerwehrleuten ungebrochen großer Beliebtheit erfreut: „Überholen Sie ruhig – wir schneiden Sie raus.“