Nach 20 Jahren kommt die zweite Generation des Jimny auf die Straße – im Gelände macht er sich gut

    Land Rover Defender, Jeep Wrangler und natürlich immer wieder die Mercedes G-Klasse – dieses Trio gilt als der fahrende Gegenbeweis für das Ende der echten Geländewagen. Doch ein Auto wird bei der Aufzählung der Charakterköpfe unter den SUV gerne vergessen: der Suzuki Jimny. Aber das kann schon mal passieren. Schließlich ist der Japaner mit seinen 3,65 Metern nicht viel größer als ein Spielzeugauto und lässt sich problemlos hinter den 22-Zoll-Felgen eines G-Klasse verstecken. Aber man sollte den Jimny nicht unterschätzen. Das war schon bei der ersten Auflage vor 20 Jahren so, und daran ändert sich auch nichts, wenn am 27. Oktober eine komplett neue Generation an den Start geht.

    Die Ausstattung ist überraschend modern

    Deutlich kantiger als bisher, sieht er fast ein wenig aus wie ein Mix aus Mercedes G-Klasse und Jeep Wrangler – und fährt auch genau so. Der 1,5 Liter große Vierzylinder-Sauger lässt alle Welt durch lautes Knarren daran teilhaben, wie schwer sich 102 PS und 130 Nm mit 1,2 Tonnen Auto tun können, die Lenkung erfordert eine feste Hand, und mit dem kurzen Radstand hoppelt er störrisch über die Bodenwellen. Da ist man fast froh, dass nicht mehr als 145 km/h drin sind.

    Doch dafür geht im Jimny die Fahrt auch nach der Bordsteinkante weiter – wozu haben die Japaner schließlich wieder einen Leiterrahmen zusammengeschweißt und serienmäßig einen zuschaltbaren Allradantrieb samt Geländeuntersetzung eingebaut. Dort, wo Tiguan & Co. den Rückwärtsgang einlegen, greift der Jimny-Fahrer zum zweiten Schaltknauf, wechselt auf 4H oder gleich auf 4L und wühlt sich durchs Unterholz.

    Nicht nur technisch ist der Jimny auf dem neuesten Stand. Auch die Ausstattung ist überraschend modern. Spurhalteassistent, Müdigkeitswarner und Notbremsautomatik, ja, zum ersten Mal ist bei Suzuki sogar eine Verkehrszeichenerkennung Standard, und gegen Aufpreis gibt es sogar Extras wie eine Touchscreen-Navigation samt Apple Carplay.

    Doch viel mehr darf man nicht erwarten. Das Cockpit ist zwar liebevoll gestaltet und unterstreicht mit seinem Bauklötzchendesign den Eindruck vom Spielzeugauto, ist aber aus billigem Plastik gegossen. Und bei 3,65 Meter Länge, 2,25 Meter Radstand, 1,65 Meter Breite und 1,71 Meter Höhe ist es mit dem Platzangebot auch nicht so weit her: Vorne sitzt man überraschend bequem, im Fond muss man schon die Knie bis an die Ohren ziehen – und es vorher erst einmal irgendwie durch den schmalen Türausschnitt am großen Vordersitz vorbei auf die Rückbank schaffen. Und auch der Kofferraum fasst mit seinen 85 Litern bei aufrechten Sitzen kaum mehr als eine Hand­tasche. Doch weil man die Rückbank ohnehin niemandem zumuten kann, lässt man die Lehnen eben gleich nach vorne fallen und kommt so auf immerhin 830 Liter Stauraum – das bietet die G-Klasse bei voller Bestuhlung. Die Preise des Jimny beginnen dafür aber auch bereits bei 17.915 Euro.