Es gibt kaum einen Satz, der beim Technischen Überwachungs-Verein (und anderen Organisationen, die Hauptuntersuchungen abnehmen) größeren Schrecken auslöst als „Ich hab da ein neues Projekt!“, gern garniert mit einem Lächeln, das durch den dicken Altölfilm im Gesicht des Schraubers erst so richtig zur Geltung kommt.

    Während für uns Otto Normalbenziner mit Reifen-, Sicherungs- oder schlimmstenfalls Ölwechsel schon die höchsten Weihen des Handanlegens ­erreicht sind, erkennt ein echter Schrauber das nicht einmal als Arbeit, geschweige denn als „Projekt“ an. Dafür braucht es viel mehr Zeit, Geld und esoterische Werkzeuge.

    Steckt die Garage voll mit den neuesten Entwicklungen des Eisenwarenhandels, sind die Sparbücher geplündert und die Wochenenden von Benzindunst vernebelt, stürzt man sich lachend in die Tiefen des Motorraums, um sich aus­zutoben. Es gilt, neue Kabelbäume zu pflanzen, aus einem Automatik- ein Schaltgetriebe zu machen oder den Big-Block-V8-Motor in den Kleinwagen zu klemmen. Wozu? Alles im Namen der Hoch-/Höher-/Höchstleistung: 0,2 Sekunden weniger bis 100 km/h, 10 km/h mehr Spitzengeschwindigkeit. Dramatische Verbesserungen – zumindest dann, wenn man um die deutsche Meisterschaft fährt statt bloß um den Block.

    Dabei lauern so viele anspruchsvollere Projekte in der Gegenrichtung: Der lautlose Sportwagen, der Drei-Liter-SUV (Verbrauch, nicht Hubraum!) oder der Tempomat, der sich ans Tempolimit hält zum Beispiel. Mit dieser Sorte „Projekt“ hätte man bestimmt auch viel weniger Ärger beim TÜV.