Die neue Honda CB 1000 R sieht nur aggressiv aus. Ihre Stärken liegen woanders

    Honda hatte für Fans eines unverkleideten Bikes bis 2016 die CB 1000 R im Programm, die 2017 nicht mehr angeboten wurde, obwohl die Nachfolgerin noch nicht fertig war. Für die laufende Saison haben die Japaner es geschafft und ein in seinen Grundfesten erneuertes Bike vorgestellt, das auch wieder CB 1000 R heißt.

    Die neue CBR hat im Vergleich zur Vorgängerin zwölf Kilo abgespeckt und bringt nur noch 214 Kilo vollgetankt auf die Waage. Zudem wurde sie mit den heutzutage üblichen elektronischen Helferlein ausgestattet: Die drei Fahrmodi „Rain“, „Standard“ und „Sport“ variieren die Gasannahme und passen Traktionskontrolle und Motorbremsmoment entsprechend an. In einem vierten Modus kann der Fahrer die Einstellungen frei kombinieren.

    Vom Rahmen, der nun aus Stahl­profilen besteht, sieht man von außen wenig; vielmehr fangen Kühlerblende, eine weitere Alublende unter dem Tank sowie der massige Auspuffendtopf den Blick des Betrachters und vermitteln Wertigkeit. Ein weiteres auffälliges optisches Moment ist das kurze Heck und der an der hübschen Einarmschwinge befestigte Kennzeichenhalter, der zudem als Spritzschutz bei Nässe dient.

    Die Sitzposition ist aufrecht, die Lenkerenden kommen den Händen weit entgegen, und die Fußrasten sind recht weit vorn angebaut. Das führt zu einer komfortablen Sitzposition. Beim Druck auf den Anlasser erwacht ein brummig bollernder Vierzylinder zum Leben. Die leichtgängige Kupplung und das erstklassig rastende Getriebe unterstreichen den Komforteindruck; wer die Variante mit Pluszeichen hinter dem Modell­namen ordert, kommt zudem in den Genuss eines Quickshifters, der nicht nur hoch-, sondern auch runterschaltet, ohne dass man die Kupplung ziehen muss.

    Der Vierzylinder läuft gewohnt vibrationsarm, zieht mächtig voran und dreht willig bis 12.000 Touren hoch. Dabei legt er eine Eigenheit auf die Straße, die ein wenig erstaunt, denn ab rund 4000 Touren gibt er sich etwas verhalten, um dann erst bei 8000 Umdrehungen mit Schmackes loszulegen und seine 145 PS voll auszuspielen. Damit fehlt beim ambitionierten Landstraßenwedeln in jener Drehzahlspanne zwischen 4000 und 8000 Touren Dynamik. Das könnte bergauf und nach engen Kehren – zum Beispiel in den Bergen – durchaus spürbar werden. Dabei gibt er sich recht genügsam und lässt sich auf entspannten Touren unter fünf Litern fahren.

    Wer die 1500 Euro teure Plus-Variante geordert hat, bekommt ein Schutzgitter für den Kühler, Heizgriffe sowie eine metallene Sitzbankabdeckung. Dann liegt man bei 14.495 Euro, bekommt dafür aber ein wertiges, schickes und stilvolles Fahrgerät für fast alle Lebenslagen.