Leichter, agiler, eleganter: Mit dem Divo will Bugatti den markeneigenen Sportwagen Chiron noch übertreffen

    MAx Friedhoff
    Frauke Maaß

    Der Bugatti Chiron gilt im Segment der Hypercars als Maßstab in Sachen Extravaganz und Fertigungsqualität. Auch auf einer geraden Linie hat der Chiron mit seinem W12-Motor (1103 kW/1500 PS) viele gute Argumente im Kampf gegen Koenigsegg und Co. Anders sah das bisher im Handling-Bereich aus. Hier leidet der Chiron unter seinem hohen Gewicht und dem eher auf Komfort getrimmten Fahrverhalten. Und genau dort setzen die Franzosen nun an: mit dem Bugatti Divo.

    Der im Rahmen der Monterey Car Week vorgestellte Divo basiert auf dem Chiron, soll aber eher Fahrer ansprechen, die kurvenreiche Strecken bevorzugen. Das Gewicht senkt der französische Hersteller unter anderem durch eine Reihe von Leichtbaumaßnahmen um 35 Kilogramm. Der Abtrieb steigt auf 456 Kilogramm, das sind 90 Kilogramm mehr als beim Chiron. Dazu sind Lenkung und Fahrwerk direkter abgestimmt.

    Das Spitzentempo ist bei 380 km/h abgeregelt

    Die Vorgabe war, einen Supersportwagen zu bauen, der einen anderen Charakter haben soll als der Chiron, aber dennoch als ein Bugatti erkennbar bleibt. Das ist den Designern gelungen – mit dem Hufeisen am Frontgrill, der typischen Bugatti-Signaturlinie an den Fahrzeugseiten sowie der vom Typ 57 Atlantic hergeleiteten, charakteristischen Finne, die die Längsachse des Fahrzeugs in der Ansicht von oben bestimmt. Um sich vom Chiron abzuheben, wurde besonders an den aerodynamischen Eigenschaften des Divo gearbeitet. Das zeigt sich unter anderem an den Lufteinlässen in der Frontklappe, einem optimierten, sogenannten Air Curtain, der für eine bessere Luftführung im vorderen und hinteren Bereich der Fahrzeugseiten sorgt, einem neu geformten Frontspoiler sowie dem Heckflügel, der nach vorne aufgestellt als Air Brake fungiert. Die Änderungen fassen die Franzosen in einem Zeitgewinn von acht Sekunden auf dem 6,2 Kilometer langen Handlingkurs in Nardo zusammen. Dadurch wird auch die gute Kurvendynamik demonstriert, die durch einen erhöhten Radsturz erreicht wird. Die Folge ist, dass die Höchstgeschwindigkeit bei 380 km/h abgeregelt ist, es also keinen Top-Speed-Modus gibt. Bei der Querbeschleunigung hat der Divo auf 1,6 g zugelegt. Die sportlichen Elemente tun dem eleganten Design keinen Abbruch. Durch die schlankere Seitenlinie wirkt der Divo tiefer und länger. Ebenso luxuriös wie außen geht es im Innenraum weiter. Edle Materialien wie Alcantara-Leder in Farben, die sich an denen der Außenhaut orientieren, dominieren. Dazu kommen die neu gestalteten Sitze, die neben einem neuen Design auch mehr Seitenhalt bieten, das teils mit Alcantara bezogene Lenkrad sowie mehr Komfort durch größere Armauflagen auf der Mittelkonsole.

    Der Divo ist auf 40 Exemplare limitiert, die schon vor der Präsentation in Pebble Beach restlos ausverkauft waren – zu einem Stückpreis von je fünf Millionen Euro. Das macht den Divo zum teuersten Serienauto der Welt.