Als kleiner Bruder von S-, E- und C-Klasse gibt es im kommenden Jahr auch die Mercedes A-Klasse als schnittige Limousine

    Mercedes hat mit seinen kleinen ­Modellen Großes vor. Denn die Kompaktklasse-Familie hat immer mehr ­Anteil am Absatz der Schwaben und wird deshalb kräftig ausgeweitet. Nicht mehr wie zuletzt fünf, sondern min­destens sieben Varianten stehen im Plan – und eine kommt schon Ende ­dieses Jahres. Denn noch bevor Dauerbrenner wie die B-Klasse oder der GLA in die nächste Runde gehen, ziehen sie in Stuttgart die ­A-Klasse in die Länge und verkaufen sie als Limousine. Das hat Mercedes zwar schon im Frühjahr in Peking angekündigt und für die Chinesen ein Stufenheck mit einem um sechs Zentimeter verlängerten Radstand aus dem Hut gezaubert. Doch jetzt legen die Entwickler noch einmal nach und lassen auch die Standardversion für die ­Europäer und die Amerikaner von der Leine.

    Diese übernimmt mit 2,73 Metern den Radstand des Fünftürers und streckt sich mit dem 420 Liter großen Kofferraum auf 4,55 Meter. So wird der Neu­zugang zum Baby-Benz der Millennials und beerbt den legen­dären 190er, mit dem die Großväter der avisierten Kunden aufgewachsen sind. Während der allerdings noch ein wenig knöchern und kantig war, sieht sein ­Enkel nicht nur schnittiger aus, sondern schneidet tatsächlich besser durch den Wind als jedes andere Auto: Denn mit 0,22 hat die A-Klasse-Limousine den niedrigsten cw-Wert aller Serienmodelle.

    Designchef Gorden ­Wagener übt einmal mehr die Kunst des Verzichts, nimmt noch ein paar Linien aus dem Blech und betont die glatten ­Flächen somit noch stärker. Die Ingenieure hatten da ein deutlich dickeres Lastenheft: Sie mussten vor allem ­innen mehr Platz schaffen und das Fahrzeug auf ­Augenhöhe mit C-Klasse & Co. bringen, ohne dass die Kosten großartig aus dem Ruder laufen.

    Das erste Head-up-Display in der Mercedes-Kompaktklasse

    Weil sie es ernst meinen mit der internen Nachwuchsförderung, gibt es für die ­Limousine das gleiche revolutionäre Infotainmentsystem wie für das Schrägheck. Auch hier schaut man auf eine imposante, frei stehende Bildschirmlandschaft, fingert endlich über einen Touchscreen, plaudert mit der Sprachsteuerung wie mit Siri oder Alexa und ist gefesselt von spektakulären Grafiken und dem ersten ­Head-up-Display in der Mercedes-Kompaktklasse. Falls man sich davon zu sehr ablenken lässt, fängt einen das nahezu unbeschränkt aus der ­S-Klasse übernommene Heer der Assistenzsysteme wieder ein.

    Die Motoren kennt man ebenfalls aus dem Fünftürer – wobei es für das Stufenheck bei uns zunächst nur zwei Triebwerke gibt, die beide ausschließlich mit Doppelkupplung daherkommen: den A 200 mit einem 163 PS ­starken Benziner und den A 180d mit seinen 115 Diesel-PS. Zwar zielt die Limousine der A-Klasse vor allem auf das Stufenheck des Audi A3 und den BMW 2er. Doch dürfte der Baby-Benz des neuen Jahrtausends auch in den eigenen Reihen seine Opfer finden. Denn ­fließende Linien hin und verführerische Silhouette her – für den nächsten CLA wird die Luft mit der neuen Limousine ziemlich dünn.

    Die Produktion der Limousine startet Ende des Jahres zunächst in Mexiko, ab 2019 wird sie auch in Rastatt gebaut, wo der Fünftürer vom Band läuft. Preise für das neue Kompaktmodell sind noch nicht bekannt, der etwas größere Vorgänger CLA kostet in vergleichbarer Motorisierung ab rund 32.000 Euro.