Upps. War ich zu schnell? Das rote Nachglimmen in meinen Augen lässt darauf schließen. Zum Glück bin ich kein Raser – ehrlich! Ich gebe zu, dass ich mich nicht immer zu 100 Prozent an das Tempolimit halte, aber der Unterschied zwischen Motorsport und Straßenverkehr ist mir stets bewusst. Entsprechend sind meine seltenen Begegnungen mit Radarfallen, Starenkästen, Blitzern oder wie man die Dinger noch so nennen mag, bloß etwas ärgerlich, nicht aber Autofahrer-Existenz-bedrohend.

    1959 wurden deutsche Autofahrer erstmals geblitzt – und nachdem Vater Staat gemerkt hatte, dass das Geschäft mit uneinsichtigen Zu-schnell-Fahrern ein einträgliches ist, traten „Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen“ einen Siegeszug an, der bis heute anhält. Die Freude über stetig sprudelnde Einnahmen dürfte auch aufseiten der Hersteller groß sein: Das Telefunken VRG 2, mit dem die Polizei Ende der 50er-Jahre auf Raserjagd ging, kostete stolze 20.000 Mark (oder 3,3 VW Käfer Cabrio). Die neuesten Modelle des Jahres 2018 schlagen mit fröhlichen 120.000 Euro (oder fünf VW New Beetle Cabrio) zu Buche – sind dafür aber auch laut Hersteller „beschusssicher“ gepanzert, haben eine eigene Stromversorgung und können mehrere Tage lang messen, ohne dass sich jemand um sie kümmern muss.

    Die für den gemeinen Autofahrer wichtigste Information zu den „Enforcement Trailern“ verschweigen die Broschüren aber: Machen die Dinger endlich Fotos, auf denen einen nicht nur die eigene Mutter erkennt? Wenn ich schon die teuersten Passfotos Deutschlands schieße, könnten die wenigstens einigermaßen vorteilhaft aussehen, finde ich.