1,70 Meter lang, 107 Kilogramm schwer, vier Gänge: Honda hat die legendäre Monkey neu aufgelegt. Die Preise starten bei 4090 Euro

    Ein wenig zugelegt hat die Honda Monkey in den letzten 40 Jahren, aber das geht ja manchem so im Laufe der Zeit. Für 4090 Euro nimmt Honda die Nachfolgerin des legendären Mokicks ins Modellprogramm auf. Bei der Monkey muss man sich das so ähnlich vorstellen wie 2001, als der Mini aus dem Hause BMW auf den Ur-Mini folgte. Obwohl viele Details topmodern sind, leidet die Anziehungskraft kein bisschen. Trotz „breiterem Kreuz“ ist die Monkey knuffig wie eh und je mit ihren noch immer relativ kleinen, dafür breiten Rädern. Leise, sanft fast schnurrt sie durch die Stadt, muss nach wie vor mit dem Fuß geschaltet werden, wenn auch ohne Hilfe einer Fliehkraftkupplung wie dereinst. Stress kommt auf der neuen Honda Monkey noch weniger auf als auf der alten, denn sie hat neuerdings einen funktionierenden Geradeauslauf – auch noch bei 80, ja sogar 90 Sachen. Ein solches Tempo kannte man vor 40 Jahren auf einer Monkey nur vom Hörensagen.

    Topmodern mit 125er-Motor, LED-Scheinwerfern sowie ABS

    Gerade mal 1,70 Meter lang ist die Honda Z125MA, so die Typenbezeichnung der Monkey, mit dem großen schwarzen Einzelsitz und den ziemlich dicken, grob profilierten Reifen. Sie war die ­erste Eroberin der aufkommenden Wohnmobil-Heckträger, ihr Motörchen war 50 Kubik klein. Ihre Enkelin ist topmodern, kommt sie doch mit 125er-Motor, USD-Telegabel, LED-Schweinwerfer und ABS fürs Vorderrad. Dazu gibt es verchromte Kotflügel aus Blech, einen zweifarbig lackierten Tank und einen auf der rechten Fahrzeugseite verlegten, sehr markanten Auspuff.

    Erfunden wurde die Monkey quasi versehentlich: Ein junger Honda-Ingenieur baute 1961 aus ihm zur Verfügung stehenden Einzelteilen kleine Motorräder, die für einen firmeneigenen Freizeitpark bestimmt waren. 1963 begann die Story dann wirklich, denn das erste zulassungsfähige Modell entstand, nach wie vor ungefedert, mit verchromtem Tank. Es wurde nach Europa und in die USA exportiert. 1,7 PS leistete der Viertaktmotor jener Z50, die 1977 auch in Deutschland im Handel war; die Teleskopgabel war ebenso ungedämpft wie die hinteren Federbeine. Auf acht Zoll Durchmesser waren die Räder gewachsen, 62 Kilogramm wog die Monkey. Zwischen 1,2 und 2 Liter Benzin verbrannte der 49-ccm-Viertaktmotor und trieb das Vehikel bei Bedarf auf stramme 37 km/h. 1291,50 D-Mark kostete das vergnügliche Gefährt, dessen Lenkerhälften sich einklappen ließen, um es im Auto-Kofferraum zu befördern. Mitte der 1980er-Jahre war’s aber vorbei mit dem breiten Interesse an dem Wusel-Bike, in den 90er-Jahren verschwand die Monkey schließlich aus dem Modellprogramm der meisten europäischen Honda-Importeure.

    In Vergessenheit geriet das kleine Ding dennoch nicht. Dafür sorgte eine Szene, die seit 1974 mit den Monkeys Geländesport betrieb, den sogenannten Monkey-Cross. Auch Honda selbst ließ nie zur Gänze von der Monkey ab; immer wieder legte man einzelne Sondermodelle auf und hielt damit ein gewisses Interesse am Leben. Mit den Fahrzeugen der 1970er-Jahre hat die Z125MA im Detail nichts mehr gemeinsam, doch die Anmutung ist unverändert. Unübersehbar ist der luftgekühlte Single mit liegendem Zylinder, ein 125er nun und gut neun PS stark. Dazu die schon erwähnten Chrom-Kotflügel, den Einzelsitz und relativ dicke Reifen, wenn auch mittlerweile 12 Zoll messend. Ganz klar: Der Wiedererkennungseffekt ist da.

    Ungewohnt für heutige Verhältnisse ist die Ausrüstung der neuen Monkey mit einem Vierganggetriebe, denn längst sind ja sechs Gänge Standard. ­Ansonsten gibt es E-Starter, geregelten Katalysator und ABS fürs Vorderrad, das sogar auf ein abhebendes Hinterrad ­reagiert und in diesem Fall den Bremsdruck reduziert, um den drohenden Überschlag zu vermeiden. Der leise Viertaktmotor schnurrt im Stadtverkehr behaglich vor sich hin und reißt Fahrer und Bike erwartungsgemäß nicht gerade mit Vehemenz vorwärts, wenn der Fahrer einkuppelt. Aber die gebotene Leistung reicht, um kommod im Verkehr mitzuschwimmen. Und die prächtige Handlichkeit macht es leicht, sich zwischen Autos durchzuschlängeln. Keiner der so Überholten zeigt Ärger, es überwiegt Schmunzeln.

    Das Fahrverhalten ist ausgesprochen manierlich, auch wenn die USD-Gabel arg weich ausgefallen ist. Und obwohl das Gewicht auf nunmehr 107 Kilogramm angestiegen ist (größere Räder, bessere Fahrwerkselemente, Kat, ABS etc.), liegt der Benzinverbrauch niedriger als dereinst: 1,5 Liter genügen, um 100 Kilometer weit zu fahren, bestätigt der neueste WMTC-Test. Was die unglaubliche Reichweite von gut 350 Kilometern mit einer Tankfüllung von 5,6 Litern bedeutet. Oder aber rund 2,50 Euro Benzinkosten für 100 Kilometer.