Reisen bildet. Besonders, wenn man sich mal etwas weiter aus seiner Komfortzone (lies: dem Auto) entfernt und sich auf zwei gänzlich unmotorisierte Räder schwingt. Erst auf dem Fahrrad nämlich fallen einem die Unterschiede zwischen einer beliebigen deutschen Metropole und der dänischen Hauptstadt Kopenhagen wirklich auf.

Das fängt beim ganz Grundlegenden an: Der Radfahrer gilt in Dänemarks Hauptstadt nicht als mobiles Hindernis, das es um jeden Preis zu überwinden gilt. Sondern als gleichberechtigter Teilnehmer des Stadtverkehrs. Und in Kopenhagen bekommt der Radfahrer nicht nur einen unter Protest abgetretenen Teil des Fußwegs oder einen hastig aufgemalten, gefühlte 50 Zentimeter breiten Streifen einer Fahrspur zugeteilt. Nein, es gibt fahrspurbreite, asphaltierte, optisch und räumlich von Autos und Fußgängern getrennte Fahrrad-Highways (ich würde sie sogar Autobahnen nennen wollen, wenn das nicht so widersinnig wäre). Die großen Kreuzungen haben samt und sonders eigene Ampeln und oft sogar eigene Grünphasen für Räder.

Der Autor ist Redakteur beim Abendblatt
Der Autor ist Redakteur beim Abendblatt © HA / Mark Sandten

Es ist, wenn nicht ein Paradies, so doch eine ziemlich gute Annäherung an das, was man sich als Radfahrer darunter vorstellt. Bevor mich jetzt aber nur die Autofahrer-Lobby mit Hassbriefen überzieht: Auch die Radfahrer verhalten sich anders in Dänemark. Sie zeigen zuverlässig an, dass sie die Richtung wechseln wollen, sie halten sich an die Ampelphasen und versuchen nicht, jede noch so kleine Lücke zum schnellstmöglichen Fortkommen zu nutzen.

Und das ist, wenn nicht ein Paradies, so doch eine ziemlich gute Annäherung an das, was man sich als Autofahrer darunter vorstellt ...