Machen wir uns nichts vor: Der Verbrennungsmotor ist ein Auslaufmodell. Bis aber tatsächlich alles, was so auf den Straßen rollt, nicht mit Diesel oder Benzin, sondern mit Strom, Wasserstoff oder sonst etwas anderem betrieben wird, dürfte es trotzdem noch eine Weile dauern. Während ich mich zwar durchaus zu denjenigen zählen würde, denen der Wechsel gar nicht schnell genug gehen kann, bin ich der ganz entschiedenen Meinung, dass jeder Protest sinn­volle Grenzen hat.

    Andere Leute sehen das offensichtlich anders. Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie oder einer Ihrer Lieben haben sich verletzt oder sind krank – nicht nur ein bisschen, sondern so sehr, dass ein Rettungswagen kommen muss. Keine schöne Vorstellung, richtig? Ich kann sie noch viel unschöner machen: Die Einsatzkräfte kommen mit Verspätung – nicht etwa, weil sie überlastet wären oder gar getrödelt hätten. Sondern weil ein erboster Urlauber ihnen den Weg versperrt hat.

    Sie glauben nicht, dass so etwas passiert? Da kennen Sie die regelwütigen Deutschen schlecht. Auf Langeoog und anderen autofreien Inseln beobachten Rettungskräfte in den vergangenen Jahren immer häufiger, dass Touristen das vermeintlich lückenlos geltende Autoverbot auf eigene Faust durchsetzen wollen, wie der NDR jüngst berichtete. Noch mal ganz deutlich: Es gibt Menschen, die stellen sich einem Rettungswagen im Einsatz nur deswegen in den Weg, weil der mit Diesel fährt.

    Ich möchte mich schütteln ob so viel Unvernunft – oder noch lieber die­jenigen, die den Unterschied zwischen einer überflüssigen und einer lebens­notwendigen Fahrt nicht begreifen.