Schon dem ersten Dacia Duster war sein Niedrigpreis kaum anzusehen. ­Generation zwei wirkt nun sogar noch schicker und wertiger als der erfolgreiche Vorgänger. Nur ein paar Details muten immer noch billig an.

    Was der Käufer wissen muss

    Verglichen mit dem schmucklosen ­ersten Logan von 2004 war das sechs Jahre später erschienene Kompakt-SUV schon ein echtes Schaustück. Generation zwei hat nun die gestalterische Qualität noch einmal erhöht, etwa mit dem neu verchromten und vergrößerten Kühlergrill, breiteren Radkästen und den roten LED-Rückleuchten mit eingelassenen weißen Kreuzen. Äußerlich zählt der Rumäne sicher zu den stimmigsten Erscheinungen im mittlerweile überbevölkerten Segment der Allround-SUV.

    Gleiten und Gas geben

    Der Motor des Testwagens ist ein altbewährter Bekannter aus zahlreichen Renault-, Nissan- und sogar Mercedes-Modellen, der 1,5-Liter-Diesel mit 80 kW/109 PS. Kein Durchzugswunder, aber laufruhig und ausreichend sparsam. Knapp sechs Liter genehmigte sich der Duster im Schnitt, ein Liter mehr als versprochen. Ohne den automatisch zuschaltenden Allradantrieb würde es ­vielleicht noch ein wenig sparsamer und ein Stück weiter gehen. Aber dadurch kommt der robuste Rumäne mit seiner hohen und übersichtlichen Karosserie im Gelände weiter als die meisten City-SUV mit Allradantrieb.

    Sicherheit und Komfort

    Der Innenraum hat längst nichts mehr mit der Hartplastikwüste früherer ­Dacia-Modelle zu tun. Sogar hinterschäumter Kunststoff findet sich mittlerweile, gegen Aufpreis gibt es auch noch zusätzlichen Zier-Chrom. Möglicherweise bewusst schmucklos wurde die Grafik des optionalen Multimedia-Systems gehalten. Einziger echter Nerv-Punkt: Nach dem Rückwärtsausparken bleibt das Bild der Rückfahrkamera noch etliche Sekunden auf dem Bildschirm, sodass Navi oder Radio nicht bedient werden können. Wer aufgrund der ­ordentlichen Übersicht auf den Einparkhelfer verzichtet, hat dieses Problem aber gar nicht erst. Und freut sich stattdessen möglicherweise an dem vorn wie hinten guten Raumgefühl des mit 4,34 Metern relativ kurzen Kompakt-SUV. Auch der 376 ­Liter große Kofferraum lässt sich sehen. Dass Dacia bei seinem Billig-SUV sparen muss, fällt nur an wenigen Details auf. Das erste fühlt man allerdings leider schon beim Einstieg: die wackelig wirkenden Türgriffe in der überholten Klappen-Bauweise. Lässt man sich danach in den Sitz fallen, hebt das nicht unbedingt die Stimmung. Im Kleinwagen Sandero wäre das Gestühl spitze, in einem Auto mit Langstrecken-Anspruch ist es wegen seines an Sitz­fläche und Lehne zu knappen Zuschnitts nur Mittelmaß. Punkt drei fällt nach dem Starten des Motors auf: Die Dämmung des Innenraums wurde zwar nicht komplett weggespart, ist aber recht dünn. Da der Duster keinerlei Sicherheitsassistenten an Bord hat und somit der Insassenschutz beim Frontaufprall Mängel aufweist, hat er beim Euro-NCAP-Crashtest nur drei von fünf Sternen erreicht.

    Preis und Leistung

    Die Basisvariante startet bei 11.500 Euro. Ab 17.600 Euro gibt es Allradantrieb und Dieselmotor, und selbst der üppig ausgestattete Testwagen mit Ledersitzen, Navigationssystem und Klimaautomatik kostet nur gut 21.000 Euro. Wer einen Allrounder will, wird für das Geld nur auf dem Gebrauchtwagenmarkt fündig.