Das für mich wenig nachvollziehbare Verhalten einiger Autofahrer habe ich an dieser Stelle ja schon verschiedentlich thematisiert. Darum sei jetzt einmal eine Lanze für alle Dicht-Auffahrer, Lichthuper, Mittelspurschleicher, Blinkmuffel, Nachwuchsrennfahrer und sonstiges Kroppzeuch gebrochen: Andere Leute sind genauso unangenehm.

    Fahrradfahrer zum Beispiel. Gerade neulich stand ich neben (!) einem Fahrradweg herum, schaute in die Gegend und war mir keines Fehlverhaltens ­bewusst, als es plötzlich hinter mir ­pöbelte: „Du kannst ja wohl auch mal ausm Weg gehn!“ Die junge Dame war zwar auf der falschen Seite unterwegs, dafür hat Mutter Natur sie aber mit einer Stimme ausgestattet, die mutmaßlich noch auf mehrere Meter Entfernung Weingläser zerplatzen lässt.

    Auf dem ziemlich schmalen und von einem Geländer begrenzten Gehweg vor meiner Wohnung wiederum wurde ich letzthin von einem älteren Herrn angeherrscht, dass er „jetzt hier durch“ müsse. Meinen Einwand, dass ich nur noch schnell die Haustür aufschließen müsse und dann schon weg wäre, ließ er nicht gelten und rammte mir wortlos seine Einkaufstasche in die Kniekehlen.

    Was diese willkürlich herausgesuchten Beispiele verdeutlichen sollen: Wir haben kein Problem mit un­höflichen Autofahrern. Wir haben vielmehr ein Problem mit unhöflichen Menschen; egal, ob diese auf vier, zwei oder gar keinen Rädern, mit Motor oder ohne unterwegs sind. Oder aber auf meiner Stirn steht in für mich unsichtbaren ­Lettern: „Bitte schreien Sie mich an!“ Das möchte ich auch nicht vollständig ausschließen.