Mich beschleicht von Zeit zu Zeit der Verdacht, dass es eine wirklich gute Idee wäre, neben der theoretischen und der praktischen auch noch eine weitere Prüfung von Fahrschülern zu verlangen: eine, die nachweist, dass sie intellektuell imstande sind, die Folgen des eigenen Tuns einzuschätzen. Damit könnte man im Wortsinn Beschränkte wie den, der gerade in Niedersachsen um Haaresbreite einen schweren Bahnunfall verursacht hätte, problemlos aus dem Verkehr ziehen – ebenfalls im Wortsinn.

    Der Mann (natürlich kann die unbekannte Person auch eine Frau gewesen sein, aber ich habe da so meine Zweifel) beschloss, dass die geschlossenen Halbschranken sein Fortkommen auf dem Weg von A nach B ungebührlich behindern. Also kurvte er kurzerhand um sie herum – und wäre beinahe von dem ­heranfahrenden Regionalexpress halbiert worden (erneut im Wortsinn).

    Zum Glück ist niemandem etwas Ernsthaftes passiert; außer dem armen Lokführer, der vom Gedanken daran, gerade so eben ein schweres Unglück verhindert zu haben, derart schockiert war (im ... Sie wissen schon), dass er an der nächsten Station seinen Dienst verfrüht beenden musste.

    Lieber unbekannter Autofahrer: Ein Zug wiegt im Gegensatz zu einem Auto mehrere Hundert Tonnen und hat einen Bremsweg von mehreren Hundert Metern. Im Gegensatz zu einem Auto sitzen auch mehrere Hundert Menschen darin. Wenn Sie schon Leben leichtfertig wegen ein paar Sekunden Verzögerung aufs Spiel setzen müssen, machen Sie es beim nächsten Mal bitte so, dass nur Ihr eigenes in Gefahr ist. Alles andere ist einfach nur beschränkt.