Erste E-Autos sind mittlerweile auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu bekommen

    Trotz reichlich Begeisterungspotenzials und wachsender Beliebtheit bleiben Elektroautos weiterhin Exoten. Viele potenzielle Käufer schrecken vor allem die hohen Neuwagenpreise ab. Doch E-Autos müssen nicht teuer sein, denn mittlerweile gibt es auch eine recht große Auswahl Stromer aus zweiter Hand. Viele werden bereits für vierstellige Beträge angeboten. Die Risiken für Käufer sind in der Regel gering.

    Wer in den Online-Autobörsen nach gebrauchten Autos mit Elektroantrieb sucht, wird mittlerweile mehrere Tausend Angebote finden. Weniger als zehn Prozent dieser E-Mobile aus zweiter Hand sind älter als fünf Jahre. Und selbst die betagteren weisen in der Regel geringe Laufleistungen auf. Ebenfalls nur gut zehn Prozent haben mehr als 50.000 Kilometer auf dem Tacho. Doch selbst hohe Laufleistungen müssen nicht abschrecken, denn in Elektroautos stecken viel weniger Verschleißteile als in konventionell getriebenen Fahrzeugen. Zahnriemen, Kupplung oder Auspuff? Solche Problemzonen gibt es bei den Stromern nicht. Und dank der meist starken Rekuperation, also der Stromrückgewinnung durch die Motorbremse, halten zum Beispiel Bremsanlagen deutlich länger als bei Autos mit Verbrenner.

    Die Akkus zeigen mit den Jahren Ermüdungseffekt

    Lediglich die Batterie gilt als ein mit gewissen Risiken behaftetes Bauteil, allerdings keineswegs als Mängelherd. Die meisten Hersteller behaupten, dass deren Haltbarkeit auf die Fahrzeuglebensdauer ausgelegt ist. Wahrscheinlich dürften auch 15 oder 20 Jahre möglich sein. Bislang gibt es noch kein Modell, bei dem sich der Stromspeicher als problemanfällig erwiesen hätte. Zelldefekte gelten über alle Hersteller hinweg als sehr selten.

    Was aber bei allen E-Autos gleich ist: Mit zunehmendem Fahrzeug-Alter altern auch die Akkus. Dieser Ermüdungseffekt wird vor allem von der Häufigkeit der Ladezyklen beeinflusst. Mitsubishi, das mit dem Electric Vehi­cle das älteste Volumenmodell im Markt hat, rechnet damit, dass bei täglichem Laden ein Akku 2,5 Prozent seiner Leistung pro Jahr verliert. Insofern sollten Batterien selbst bei zehn Jahre alten Fahrzeugen noch über gut drei Viertel ihrer Ursprungskapazität verfügen. Das schränkt die Reichweiten ein, mehr aber nicht. Sollten die Reichweitenverluste deutlich höher ausfallen, können diese oft durch eine sogenannte Konditionierung – dabei handelt es sich um eine Glättung der Zellenspannungen – zumindest teilweise wieder verringert werden. Sollten tatsächlich einmal Zelldefekte auftreten, kann man diese je nach Modell und Hersteller für vergleichsweise kleines Geld auch reparieren lassen.

    Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte vor dem Kauf eines gebrauchten Stromers den Zustand der Batterie bei einer Fachwerkstatt prüfen lassen. Mithilfe von Datenauslesegeräten lässt sich leicht ermitteln, wie es um den Stromspeicher bestellt ist. Definitiv risikolos ist der Kauf von E-Autos, deren Batterien von den Herstellern gemietet werden. Unter anderem Renault, Nissan oder Smart haben solche Modelle verkauft. Für diese Miete muss man einen Monatsbetrag entrichten, der, abhängig von verschiedenen Variablen, zwischen 30 und 140 Euro liegen kann. Das Gebrauchtschnäppchen nervt dann zwar mit den Folgekosten des Batterieleasings, allerdings muss der Hersteller eine defekte Batterie kostenlos tauschen. Sollte tatsächlich ein Akku schlappmachen, muss man den ohnehin eher unwahrscheinlichen Fall eines wirtschaftlichen Totalschadens aufgrund eines Batteriedefekts nicht fürchten.