Breiter, länger, kantiger: Die Neuauflage des Audi A1 markiert Ende 2018 außen wie innen einen radikalen Bruch

    Als Dritter im Konzern nutzt nun auch Audi die Plattform, die zuvor schon VW Polo und Seat Ibiza deutlich hat wachsen lassen. Profiteur ist der neue A1, der nicht nur breiter und länger ausfällt, sondern auch deutlich maskulinere Züge bekommt. Simone Rieger, verantwortlich für das Produktmarketing: „Der A1 ist weder rund noch retro noch süß.“ Eine klare Kampfansage an den Erzrivalen in München. Die bislang eher femininen Linien des Vorgängers sind scharfen Kanten und Dynamik suggerierenden Sicken gewichen. Hinzu kommen Luftöffnungen unterhalb der Motorhaube oder die nach Ur-Quattro-Sitte ausgestellten Radhäuser hinten. Diese Breitenbetonung sowie kurze Überhänge qualifizieren den kleinen Audi nach Meinung des Designers Jürgen Löffler zum „sportlichsten Modell seiner Klasse“. Bereits im Stand „pusht die schnelle C-Säule den A1 nach vorne“, findet der Designer.

    Gegen Aufpreis lässt sich die Außenoptik expressiver gestalten. Optional gibt es LED-Scheinwerfer mit markanter Tagfahrlicht-Grafik, farbige Felgen oder eine Zweifarblackierung. Während die Neuauflagen von A4, A5 oder Q5 im Straßenbild quasi unbemerkt blieben, wird der neue A1 so gestylt ganz sicher für einige offene Münder sorgen.

    Das dürfte auch auf den Innenraum zutreffen, vor allem, wenn der Kunde sich für die aufpreispflichtigen Digitallösungen entscheidet. Dann bietet das Cockpit zusätzlich zum obligatorischen 10,25-Zoll-Display des Kombiinstruments noch einen 8,8 oder 10,1 Zoll großen Touchscreen in der Mittelkonsole. Letzteren gibt es in Verbindung mit dem vielseitigen Infotainmentsystem MMI Navigation Plus, das in Kombination mit Audi Connect Onlinedienste wie etwa Echtzeit-Verkehrsinformation oder Google-Suche einbinden kann. Auch diese Kompetenz als fahrendes Smartphone dürfte die angestrebte Zielgruppe des kleinen Ingolstädters goutieren.

    Der Raum für Gepäck bewegt sich auf Kompaktklasseniveau

    Zusätzlich beeindruckt das Cockpit mit einer plastisch stark herausgearbeiteten Tiefe, einer fahrerzentrierten Ausrichtung und auf Wunsch auch peppigen Farben. So lässt sich das Interieur mit Applikationen im Außenlack oder einem in 30 Farbtönen einstellbaren Ambientelicht aufhübschen. An den mittlerweile wirklich alten A1 erinnert höchstens noch der klassische Handbremshebel, der auf verschneiten Straßen auch in Zukunft kecke Heckdrifts erlaubt.

    Doch nicht alles im neuen A1 ist schick und edel. Es finden sich innen auch durchaus kostenoptimierte Lösungen wie etwa recht spröde anmutendes Hartplastik in den Innenverkleidungen der Fondtüren. Zwischen diesen bietet der 4,03 Meter kurze A1 immerhin bis zu zwei Erwachsenen ein auskömmliches Platzangebot. Der Raum für Gepäck bewegt sich sogar fast auf Kompaktklasse-Niveau. 335 Liter gehen in den Standardkofferraum, der sich optional mit einem zweistufig arretierbaren Einlegeboden ausstatten lässt. Dank der serienmäßig geteilt umlegbaren Sitzbank kann der nahezu ebene Stauraum auf 1190 Liter wachsen.

    Serienmäßig gehören mehrere Assistenzsysteme wie Spurverlassenswarner, Geschwindigkeitsbegrenzer und Kollisionsverhinderer zur Ausstattung des A1. Letzterer erkennt mit seinem Radar auch Fußgänger und Radfahrer selbst bei schlechten Sichtverhältnissen. Optional lässt sich das Arsenal der Helfer unter anderem um einen Abstandstempomaten erweitern, der in Verbindung mit Handschaltgetriebe im Geschwindigkeitsfenster 30 bis 200 Stundenkilometer und in Kombination mit dem Selbstschaltgetriebe S-Tronic sogar von 0 bis 200 km/h regelt.

    Mit dem Basismotor, einem 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 70 kW/95 PS, wird man zwar nicht ganz bis in ­diese Temporegion vordringen, doch selbst dieser verspricht respektable Fahrleistungen bei zudem relativ geringem Verbrauch. Neben dem Drei­zylinder in mehreren Leistungsstufen sind Vier­zylinder-Benziner mit 1,5 sowie 2,0 Liter Hubraum vorgesehen. Letzterer leistet wie im VW Polo GTI 147 kW/200 PS. Und ein Diesel? Der steht ­zumindest ­vorläufig nicht auf dem Programm.

    Statt auf Spar- setzt Audi auf Fahrfreuden, wie sich bereits am Basis­fahrwerk mit McPherson-Achse vorn und Verbundlenkerachse hinten zeigt. Mehr Agilität gibt es gegen Aufpreis, denn ­optional sind ein Sportfahrwerk oder ein adaptives Fahrwerk erhältlich. Letzteres bietet die vier Fahrmodi Auto, ­Dynamic, Efficiency und Individual, die neben dem Fahrwerk auch die Charakteristik von Lenkung und Motor beeinflussen.

    Einen Preis für den A1 hat Audi noch nicht verraten. Wie beim Vor­gänger soll die Basisversion aber knapp unter 20.000 Euro bleiben. Nach oben dürfte preislich viel Luft sein, denn in der Topversion könnte sich dieser Preis durchaus verdoppeln.