Wer seine Fahrweise aufzeichnen lässt, kann bei der Versicherung deutlich sparen

    Wer umsichtig fährt, wird belohnt, das ist das Prinzip der immer beliebter werdenden Telematik-Tarife. Mit Toyota springt jetzt der erste Autohersteller auf das Thema auf. Lässt man seinen Fahrstil von einem Algorithmus auswerten, zahlt man für den Kleinstwagen Aygo keine Versicherungs­prämie. Bei anderen Telematik-Tarifen gibt es Geld zurück, wenn man mit möglichst wenig Risiko unterwegs ist. Das lohnt sich vor allem für junge Fahrer finanziell, soll aber auch zur Verkehrssicherheit beitragen.

    Über eine im Fahrzeug fest installierte „Blackbox“ (z. B. Huk-Coburg) oder einen Stecker für den Zigarettenanzünder und eine Smartphone-App (z. B. Allianz) werden Fahrdaten auf­gezeichnet – Ort, Zeit, Geschwindigkeit, Beschleunigung, Bremsen oder Lenken. Wer sanft bremst und beschleunigt, in Kurven nicht zu rasant einfährt und sich an die Geschwindigkeitsregeln hält, wird positiv bewertet und bekommt einen Rabatt von bis zu 30 Prozent auf seinen Versicherungs­tarif, bei der Allianz im ersten Jahr bis zu 40 Prozent. Dabei kann das System unterscheiden, ob es sich beispielsweise um eine starke Beschleunigung beim Überholmanöver handelt oder um ein verkehrsrowdyhaftes, rasantes Anfahren an der Ampel. Auch wird meist das gesamte Fahrverhalten beurteilt. Sorge, dass die Versicherungsprämie steigt, wenn man doch nicht vorsichtig genug fährt, muss man nicht haben: Einen Aufschlag aufgrund risikoreicher Fahrweise gibt es nicht.

    Erste Analysen bescheinigen einen positiven Effekt

    Nach Angaben des Verbrauchermagazins „Finanztest“ lohnen sich die Telematik-Versicherungen vor allem für Fahranfänger und junge Fahrer, die sonst ihre Zugehörigkeit zur risikoreichsten Gruppe mit einer hohen Prämie bezahlen. Denn Autofahrer zwischen 18 und Mitte 20 haben statistisch gesehen ein erhöhtes Risiko, einen schweren Unfall zu bauen. Die Telematik-Tarife, die mittlerweile diverse große und kleine Versicherungen anbieten, richten sich deshalb besonders an sie. Die Anbieter setzen darauf, dass die freiwillige (Selbst-)Kontrolle – auf dem Smartphone kann man sich seinen Score anzeigen lassen – zu einem umsichtigeren Fahrverhalten führt und damit zu weniger Unfällen.

    Die Allianz, die seit knapp zwei Jahren einen solchen Tarif für Autofahrer bis zum Alter von 28 Jahren anbietet, sieht bereits einen positiven Effekt unter ihren mittlerweile 67.000 Kunden: „Erste Analysen haben gezeigt, dass die durchschnittlichen Scores der Nutzer konstant besser werden, der Durchschnittsscore ist von circa 71 auf 82 Punkte gestiegen“, so Joachim Müller, Vorstandsvorsitzender der Allianz Versicherungs-AG. Insgesamt sind 100 Punkte möglich. Eine Mehrheit der Telematik-Kunden erhält demnach eine Rückzahlung von der Assekuranz.

    Auf ein verbessertes Fahrverhalten aufgrund des psychologischen Effekts setzt auch Toyota. Den insbesondere auf die junge Zielgruppe zugeschnittenen Kleinstwagen Aygo bieten die Japaner als Version mit der neuen Versicherung an: Für Fahrer ab 23 Jahren sind Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung für drei Jahre kostenlos, wenn sie sich für das „Just-Go-Telematics“-Angebot entscheiden. Fahranfänger zwischen 18 und 22 Jahren zahlen für die Laufzeit von 36 Monaten 30 Euro monatliche Versicherungsprämie. Toyota setzt dabei ebenfalls auf einen Stecker für den Zigarettenanzünder, der sich per Bluetooth mit dem Smartphone und der darauf installierten App verbindet.

    Der ADAC empfiehlt, dass idealerweise die Datenkreisläufe des Telematikdienstleisters und der Kfz-Versicherung getrennt sind und die Assekuranz nur den Score zum Fahrverhalten erhält. Datenschützer sehen das Tracking kritisch. So warnt beispielsweise der niedersächsische Datenschutzbeauftragte, dass es theoretisch möglich wäre, mit den Fahrdaten ein genaues Bewegungsprofil zu erstellen. Wer keine permanente Aufzeichnung wünscht, kann beispielsweise bei der Allianz das Senden der Daten über die App für einen kurzen Zeitraum unterdrücken.