Dass sich manche Menschen hinter dem Steuer eines Automobils eher infantil gebärden, ist keine ganz neue Information, tatsächlich sogar für jeden täglich erlebbar. Es wird gefuchtelt, gemeckert, gegreint und sich ganz allgemein so verhalten, als ob der Erzieher gleich ein Mittagsschläfchen empfehlen würde.

    Dass aber ein Anbauteil, das sich kein auch nur einigermaßen erwachsener Mensch ans Auto basteln würde, augenscheinlich so beliebt ist, dass das Bundesverkehrsministerium jetzt ein ­explizites Verbot aussprechen muss, hat mich schon überrascht.

    Es geht um sogenannte Sound­generatoren, die aus dem unauffälligen Kleinwagen einen röhrenden Hirsch in voller Brunft machen sollen: Sie ­bestehen aus einem mit dem Motor verbundenen Steuergerät sowie einem Lautsprecher und sind das moderne Äqui­valent zum Dreijährigen, der auf seinem Bobbycar sitzt und die wilde Jagd durch den Vorgarten mit „Brumm! Brumm!“-Geräuschen untermalt. Nur eben viel, viel lauter und viel, viel weniger putzig.

    Motorradfahrer haben wenigstens noch eine zumindest nicht völlig an den Haaren herbeigezogene Ausrede: Ihre Krads seien nur aus Sicherheitsgründen so laut, dass in der näheren Umgebung Sturzgeburten, zerspringende Fensterscheiben und spontane Gotteserscheinungen nicht ausgeschlossen sind – der schlechten Sichtbarkeit wegen.

    Da Autos, die mit mehr als 100 Dezibel durch die Gegend dröhnen, zumeist aber auch noch in augenschmerzerregenden Farben lackiert sind, ist das Problem der Wahrnehmbarkeit ohnehin ein rein akademisches.