Mit der eleganten A6 Limousine will der Autobauer die Lücke zur deutschen Premium-Konkurrenz schließen

    Notorische Nörgler könnten Audis jungem Designchef Marc Lichte zu wenig Mut vorwerfen. Doch zu Unrecht. Wer den Blick ein wenig länger über die Karosserie des neuen A6 wandern lässt, erkennt markante Unterschiede zum Vorgänger. Zum Beispiel die stark profilierten Kotflügelkanten oberhalb der Radhäuser, intern „Quattro-Backen“ genannt. Gleichzeitig lassen die breiten Kotflügel die Karosserie in den Türflanken schmaler werden. In Verbindung mit der coupéähnlichen Silhouette und den 21-Zoll-Rädern sorgt dies für einen formidablen Auftritt.

    Der soll unter anderem helfen, die deutsche Premium-Konkurrenz wie Mercedes E-Klasse und Fünfer-BMW einzuholen, vielleicht sogar zu überholen. Denn hier fährt der A6 absatz­mäßig noch hinterher. Hinters Lenkrad locken will Audi vor allem mehr jüngere Kunden. Da passt es natürlich bestens, im Interieur die gleiche Revo­lution zu starten, wie man sie bereits im A8 und A7 vollzogen hat.

    Materialien und Verarbeitung sind auf höchstem Niveau

    Knöpfe und Schalter sind auf ein Minimum reduziert, es dominieren große Panels, oben 10,1 Zoll, unten 8,6 Zoll groß. Der untere dient dabei gleichzeitig als Texteingabe-Feld. Alles ist logisch über Kacheldesign auf­gebaut, glänzt durch brillante Auf­lösung sowie schnelle Darstellung und lässt sich fast so intuitiv bedienen wie ein Smartphone. Hinzu kommt der von Audi gewohnt hohe Qualitätsanspruch. Materialien und Verarbeitung markieren die Spitze im Segment. Mit bis zu 38 elek­tronischen Helfern kann der A6 ausgestattet werden. Um die Kunden damit nicht zu überfordern, hat Audi sich für eine Bündelung in mehrere Pakete entschlossen. Wie A8 und A7 erreicht der A6 beim teilautonomen Fahren den Level drei (von maximal fünf). Stets an Bord sind eine fest eingebaute Sim-Karte auf LTE-Advanced-Basis und die Möglichkeit der Car-to-X- sowie Car-to-Car-Kommunikation. Neu ist ein sogenannter Engstellen-Assistent, der helfen soll, entspannter durch Baustellen auf der Autobahn zu kommen.

    Wenn der A6 im Juni auf den Markt kommt, arbeiten alle V6-Motoren als Mild-Hybrid mit 48-Volt-Teilbordnetz. Hierzu steckt eine 12-kWh-Batterie in der Reserveradmulde. Die 48-Volt-Technik erlaubt „Segeln“ zwischen 55 und 160 km/h sowie Start-Stopp zwischen 7 und 22 km/h. Alle Vierzylinder haben ebenfalls ein Mild-Hybrid-System an Bord, allerdings in Form einer Zwölf-Volt-Variante.

    Vorläufiges Topmodell ist der A6 55 TFSI (59.850 Euro). Dessen Dreiliter-V6 leistet 250 kW/340 PS. Beim 3.0 TDI können die Kunden künftig zwischen 170/231 PS und 210 kW/286 PS wählen, letztere ist mit 58.050 Euro die derzeit günstigste bestellbare Variante. Vierzylinder-Benziner folgen später im Jahr. Schade, dass Audi sich mit einem Plug-in-Hybrid noch Zeit lässt. Vor 2019 ist nicht daran zu denken. Die Konkurrenz hat solch eine elektrifizierte Variante bereits im Programm. Vorsprung durch Technik sieht anders aus.