Tiefer, schneller, breiter, lauter – beschlagnahmter. Die Polizei nimmt sich in immer mehr Bundesländern speziell der Nachwuchsrennfahrer und Proleten an, die Monza mit Mannheim, Le Castellet mit Kassel und Hockenheim mit Hamburg verwechseln. Liest man die Meldungen, die Kontrollgruppen wie „Autoposer“ oder „Kart“ generieren, liegt die Vermutung nahe, dass jemand versäumt hat, einigen Menschen den Unterschied zwischen Computerspielen und dem echten Leben zu erklären.

Da wären unter anderem: ein 18 Jahre alter Jungspund, der mit seinem Mini über den Gehweg fuhr, um sich an die Spitze der Ampelschlange zu setzen; ein 25-jähriger C-Klasse-Pilot, der das Gedröhne seines Auspuffs zur Touristen­attraktion erklären wollte, weil laute Autos schließlich Schaulustige anziehen würden; und der 29-Jährige, der sagte, das träfe sich gut: Er wäre ohnehin auf dem Weg zur Polizei – weil ihm sein ­Auspuff geklaut worden sei. Was man sich als Polizist alles für Blödsinn an­hören muss.

Das bislang prominenteste „Opfer“ der Ordnungshüter ist der Ex-Fußballprofi Tim Wiese, der Ende 2017 seine erfolgreiche Umschulung zur Schrankwand mit einer kleinen Runde um den Block im Lamborghini Aventador feierte. Und weil Mensch und Maschine sich im Laufe der Zeit bekanntermaßen immer ähnlicher werden, dröhnte die heiße Luft aus dem Auspuff mit 136 statt den erlaubten 88 Dezibel. Die Hamburger Beamten hatten übrigens ein kleines Geschenk für den langjährigen Torwart von Werder Bremen. Bei der Rückgabe fand Wiese auf dem Beifahrersitz einen Schoko-Weihnachtsmann – im HSV-Trikot.