Im ersten Schritt Richtung Elektrifizierung setzt Land Rover sein Flaggschiff Range Rover unter Teil-Strom

Land Rover hängt den Range ­Rover an die Steckdose: Als Teilzeit-Stromer kann der P400e bis zu 51 ­Kilometer elektrisch fahren, ohne ­dabei seine Geländefähigkeiten ein­zubüßen. Allerdings muss man recht tief in die Tasche greifen, um am Ende sparsamer fahren zu können: Ab 118.700 Euro kostet der Teilzeit-Stromer. Zum Vergleich: Im Range Rover Sport ist die ­gleiche Technik ab 87.100 Euro zu ­haben.

Kombiniert wird im P400e ein 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner (221 kW/ 300 PS) mit einem 85 kW/116 PS starken E-Motor, der direkt am Achtgang-Automatikgetriebe von ZF unter­gebracht ist. Zusammen entwickeln die beiden 297 kW/404 PS und stemmen 640 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle. Genug, um das serienmäßig luftgefederte Dickschiff in ­kurzweiligen 6,8 Sekunden auf Tempo 100 sprinten zu lassen.

Fahrbereit nach drei Stunden am Schnelllader

Zumindest die ersten 51 Kilometer kann der P400e auf die benzinbefeuerte Unterstützung verzichten, bevor er für knapp drei Stunden an den Schnelllader muss, oder für siebeneinhalb an die Haushaltssteckdose. Erzwungen werden kann der bis 137 km/h verfüg­bare elektrische Modus mit der EV-Taste auf dem Mitteltunnel. Alternativ steuert die Elektronik das Zusammenspiel zwischen Benziner und E-Motor.

Das Miteinander funktioniert reibungslos, aber nicht ganz unmerklich: ­Beim starken Beschleunigen aus der elektri-schen Fahrt heraus dauert es einen ­klitzekleinen Moment, bis der ­Verbrenner angeworfen wird und sich beide gemeinsam ins Zeug legen ­können.

Spätestens der Blick auf den Bordcomputer zeigt zudem: Knapp elf Liter wurden nach unserer ersten Ausfahrt bei flotter Fahrt im volldigitalen Kombiinstrument aus­gewiesen. Das ist natürlich meilenweit von den im realitätsfernen NEZF­Zyklus ermittelten 2,8 Litern je 100 ­Kilometer entfernt.

Der Hybrid wäre kein Range Rover, würde er sich im Gelände Schwächen erlauben, und natürlich meistert auch das je nach Radstand fünf oder 5,20 Meter lange Hybrid-Modell die Fahrt über Stock und Stein problemlos.

Statt 3,5 darf das E-Modellnur 2,5 Tonnen ziehen

Mehr noch: Das Gewehr bei Fuß ­stehende Drehmoment des E-Motors macht Kriechfahrten noch komfortabler als mit einem per Geländeunter­setzung auf Maximalkraft getrimmten Verbrenner, der Elektro-Antrieb arbeitet reibungslos mit den Offroad-Fahrmodi zusammen.

Auch Böschungs- und Rampenwinkel unterscheiden sich nicht von den konventionell getrie­benen Modellen, sogar die Wattiefe bleibt gleich: Obwohl die Steckdose zum Aufladen hinter einer Klappe im Kühlergrill versteckt ist, traut sich auch der P400e in bis zu 90 Zentimeter ­tiefes Wasser. Nur bei der Anhängelast muss man Abstriche machen: Statt 3,5 Tonnen darf der Hybrid lediglich 2,5 Tonnen an den Haken nehmen.