Wenn es um Autos geht, kennt der Erfindungsgeist der Deutschen kaum Grenzen. Der Markt der Zubehörteile ist so unüberschaubar wie zumeist überflüssig und reicht von der Holzkugelauflage für den Fahrersitz über waffenscheinpflichtige Bassboxen bis hin zu Pülverchen und Flüssigkeiten zur Reinigung jedes einzelnen Bauteils.

Nicht einmal mit der Verschrottung endet die Verwertungskette: Neuestes Beispiel für „Zubehör“ im weitesten Sinne sind etwas mehr als briefmarkengroße Blechstücke, die man zum Spottpreis von knapp 40 Euro bestellen kann. Die „Autokind“-Schlüsselanhänger sehen so repräsentativ aus wie eine Unterlegscheibe. Dafür liegt ihnen ein Zertifikat bei, mit dem das Alteisen geadelt wird: Ein Stück Motorhaube von einem 55 Jahre alten Porsche – eines von nur 45 Einzelstücken!

Blöd nur, dass man, um damit angeben zu können, den Schlüsselbund auf den Tisch knallen und seinen Schatz auch noch erklären muss: „Das ist was?“ „Ein Stück Motorhaube von einem Porsche.“ „Von deinem Porsche?“ „Nee, pass auf: Ich erklär’s dir. Guck mal hier, das ist das Zertifikat, sogar mit Foto vom Auto. Damit kann ich immer beweisen, dass das tatsächlich ein echter Porsche war ...“ „Aber nicht deiner?“ „Darum geht’s doch gar nicht!“

Falls das Gegenüber nach einem Exkurs über die gute alte Zeit (als Autos noch Autos, Benzin und Diesel noch bezahlbar und „Abgasskandal“ und „Feinstaub“ Fremdwörter waren) noch nicht eingenickt ist, wird es die Frage aller Fragen stellen: „Und wozu ist das jetzt gut?“ Darauf gibt es natürlich nur eine Antwort: „Porsche, Alter! Porsche!“