Die Abgasversuche mit Affen waren das Ende der Fahnenstange? Weit gefehlt. Was Automobilhersteller sonst noch planen.

Auf der nach oben offenen Skala der Merkwürdigkeiten, zu denen sich die Automobilindustrie versteigt, um zu beweisen, dass Abgase eigentlich nichts anderes sind als Luft mit Charakter, haben wir die Vegetationsgrenze mittlerweile längst passiert, packen die Sauerstoffflasche aus und sind kurz vor dem Gipfelsturm. Wer sich fragt, was nach Abgastests an Affen und Schadstofftests an Menschen noch kommen soll: Keine Sorge, an der Innovationsdaumenschraube wird weiterhin gedreht. Wir konnten exklusiv Einblick nehmen in zwei Forschungsprojekte, deren Finanzierung dem Vernehmen nach kurz vor dem Abschluss steht.

In einer bisher einmaligen Versuchsanordnung wollen die Automobilhersteller beweisen, dass das Abbrennen von 400 Hektar Regenwald deutlich mehr zur Luftverschmutzung beiträgt als ein einzelner Kleinwagen. Gerüchte, im betroffenen Waldgebiet seien zuvor 800.000 Altreifen versteckt worden, wiesen Sprecher verschiedener Lobby-Organisationen zurück. Als gesichert hingegen gilt, dass die Emissionen des Kleinwagens sicherheitshalber unter Laborbedingungen erfasst werden.

Sollten alle Versuche fehlschlagen, Diesel und Benziner als Saubermänner hinzustellen, ist aber noch nicht alles verloren: Die Automobilindustrie testet eifrig neue Antriebstechniken. Besonders vielversprechend ist laut internen Unterlagen der Schiffsdiesel – der bedeute immerhin kaum Umgewöhnung für den Autofahrer, und Schwefel galt schließlich schon im Altertum als heilsam. Ein ebenfalls vorgeschlagener Pelletantrieb fiel wohl wegen zu großer ­Nähe zu Umweltschutzgedanken durch.