Fährt wie ein E-Fahrzeug, aber ohne große Batterie: das Brennstoffzellenauto. 6000 sind schon unterwegs

Brennstoffzellenantrieb klingt nach ferner Autozukunft. Doch mittlerweile gibt es für den Verkehr zugelassene Fahr­zeuge, die mit dieser Technik auf unseren Straßen unterwegs sind.

In vergleichsweise großer Stückzahl produziert Toyota seine Brennstoffzellen-Limousine Mirai. Das Werk in Japan spuckt mittlerweile täglich zehn Fahrzeuge der lediglich Wasserdampf emittierenden Business-Limousine aus. 6000 dieser Stromer sind weltweit bereits unterwegs. Das Auto fährt sich wie ein typisches Elektrofahrzeug, verzichtet dank der Brennstoffzelle aber auf eine große Batterie. Mit vollen Wasserstofftanks sollen 500 Kilometer Reichweite drin sein. Angesichts der sehr geringen Anzahl von Wasserstofftankstellen in Deutschland stellt der Mirai seinen Nutzer dennoch vor Herausforderungen. Das betrifft auch den Preis, der bei fast 80.000 Euro liegt. Alternativ verleast Toyota den Mirai für 1219 Euro pro Monat.

Elektroautos können nachgerüstet werden

Ähnlich Futuristisches bei Optik und Format wie Toyota beim Mirai bietet Honda mit seinem 2016 eingeführten Clarity. Nach Europa wurde lediglich eine Handvoll Fahrzeuge gebracht. In den USA hingegen kann man den Elektro-Honda mit 130 kW/174 PS und 650 Kilometer Normreichweite seit 2017 leasen. 369 Dollar monatlich sind ein Schnäppchen, zumal der Clarity-Kunde einen Tankgutschein für den auch in den USA nicht überall verfügbaren Wasserstoff bekommt.

Schon deutlich weiter als Honda war Hyundai mit seinem seit 2013 in Kleinserie produzierten ix35 FCEV. Allerdings ist das für rund 65.000 Euro zum Kauf angebotene Leuchtturm­projekt der Koreaner bereits wieder Geschichte. Dafür scharrt der Nach­folger namens Nexo mit den Füßen. Das nunmehr optisch eigenständige Brennstoffzellen-SUV bietet im Vergleich zum ix35 mehr Premium-Flair und deutlich mehr Reichweite (800 km) zu einem niedrigeren Preis. Im Sommer 2018 soll es losgehen.

Auch Mercedes hat vor etlichen Jahren in kleiner Anzahl mit der ­B-Klasse Fuel Cell ein Auto mit Brennstoffzellenantrieb in Deutschland auf die Straße gebracht. Jetzt will der Stuttgarter Autobauer mit dem SUV GLC F-Cell einen Nachfolger anbieten. Mercedes setzt auf einen 147 kW/200 PS starken E-Antrieb, eine 14-kWh-Batterie sowie auf Tanks für 4,4 Kilogramm Wasserstoff. Das genügt für fast 500 Kilometer Reichweite. In wenigen Monaten soll der H2O-Benz auf den Markt kommen.

Die niederländische Holthausen Group hat einen Brennstoffzellen-Nachrüstsatz für Elektroautos entwickelt. Erstmalig montiert wurde die Technik 2017 in einen Tesla Model S, der bereits mit einer mächtigen Batterie gut 500 Kilometer weit kommt. Zusätzlich soll in dem in Hesla umbenannten Stromer eine Brennstoffzelle den Reichweitenwert verdoppeln. Allerdings kommen zum mindestens 69.019 Euro teuren Model S noch Umbaukosten, welche die Holthausen Group auf etwa 50.000 Euro beziffert.