Als geborener Flachlandtiroler beschränkten sich meine bisherigen Erfahrungen mit Schneeketten darauf, ihre Existenz zur Kenntnis zu nehmen. Meine Freundin hingegen kommt aus dem Schwarzwald und konnte mich davon überzeugen, zusammen mit den Kindern in die Alpen zu fahren. Tolle Idee, meine Erfahrungen mit echtem Gebirge ähnelten bislang denen mit Schneeketten.

Schon kurz hinter der österreichischen Grenze freute ich mich, nicht hinter dem Steuer zu sitzen. Ob ich rechtzeitig darauf gekommen wäre, auf den Gehweg auszuweichen, als der Wagen trotz Winterreifen weiter auf den bremsenden SUV vor uns zuhielt? Ungeachtet der über jeden Zweifel erhabenen Fahrkünste meiner Holden standen Drehzahl und Geschwindigkeit bald in keinem sinnvollen Verhältnis mehr zueinander – zum Glück gibt es Tankstellen mit Winter-Accessoire-Angebot. Einiges Gebastel später hatte der Kombi wieder Traktion. Und er stoppte, wenn wir es wollten, nicht erst irgendwann. Alpenpässe? Kein Problem, Schneeketten sei Dank.

Trotzdem haben wir das Auf und Ab auf dem Rückweg zugunsten einer fahrfreundlichen Alternative links liegen gelassen. Das Abmontieren der Ketten gelang mir recht zügig. Und ich war der Überzeugung, sie ordentlich verstaut zu haben. Zumindest bis das Orkantief „Friederike“ kam. Und meine Freundin mir von dem Gordischen Knoten berichtete, den ich hinterlassen haben muss. Was sie dazu zwang, in Schrittgeschwindigkeit durch den Schnee zu fahren. Statt triumphierend und schneekettenrasselnd an den anderen Flachlandtirolern vorbeizuziehen, die von Schneeketten genauso viel Ahnung haben wie ich.