Elektromobilität ist die Zukunft – oder? Einige seiner Kinderkrankheiten hat die neue alte Antriebstechnik (tatsächlich war Strom in der Anfangszeit des Automobils ein durchaus ernsthafter Konkurrent zum Verbrennungsmotor) inzwischen abgelegt, so zum Beispiel das der vermaledeiten praxistauglichen Reichweite.

Ein anderes wird sich vermutlich nicht so rasch lösen lassen: das der In­frastruktur. Augenblicklich konkurrieren diverse Systeme zum Aufladen der ­E-Mobile, sie reichen vom guten alten Schuko-Haushaltsstecker bis zum Hightech-Tesla-Supercharger. Besonders Letzterer ist allen, die sich der weiteren Verbreitung von Elektroautos verschrieben haben, gleichzeitig Vorbild und Dorn im Auge. Zwar ist Elon Musks Firma äußerst fix dabei, ihre Ladestationen quer übers Land zu streuen. Und sie pumpt mehr und schneller Strom in die Akkus als jedes andere auch nur einigermaßen etablierte System. Aber das nützt längst nicht jedem.

Teslas Supercharger funktionieren nämlich nur mit Tesla-Fahrzeugen. Wer etwas anderes fährt, guckt doof aus der Wäsche. Das ist zwar eine sehr ausgefuchste Variante des Strebens nach einem Monopol – aber keine, die den Wechsel zur potenziell klimafreundlicheren Antriebstechnik ernsthaft voranbringen würde.

Wahrscheinlich mehrt sich auch deswegen das kritische Gemurmel unter den Entscheidern in der Automobilindustrie: Laut einer aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung KPMG glauben 72 Prozent der hochrangigen Manager, dass die E-Mobilität scheitern wird – weil die Infrastruktur fehlt.