Ich gebe zu, ich bin ein bisschen faul. Bis es so weit ist, dass ich tatsächlich über eine rituelle Waschung eines Automobils nachdenke, muss schon einiges passieren. Denn die Reinigung – gerade die von außen – bringt nicht nur Vorteile: Hat man sich erst mal an den dreckgrauen Teint gewöhnt, rennt man auf dem Supermarktparkplatz garantiert am eigenen Wagen vorbei. So silbern war der doch sonst nicht. Außerdem senkt eine gewisse Patina die Wahrscheinlichkeit, dass der Wagen geklaut wird, deutlich. Nicht umsonst gibt es Klebefolien für Neuwagen, die den Anschein einer Dreckskarre erwecken sollen.

Ich baue stattdessen einfach darauf, den Hygiene-Leidensdruck so lange wachsen zu lassen, bis das Auto ohnehin in die Werkstatt muss. Bisher habe ich nämlich alle Autos, die ich irgendwo zur Inspektion oder Reparatur abgegeben habe, nicht nur funktionstüchtiger, ­sondern auch sauberer wiederbekommen.

Irgendwann traue ich mich auch noch, die eine Frage zu stellen, die mich umtreibt: Saugen die den Wagen durch, nachdem sie an ihm herumgeschraubt haben – auch, um etwaig übrig gebliebene Kleinteile unauffällig verschwinden zu lassen? Oder vorher? Schließlich ­haben Automechaniker zwar immer ­irgendwelche Ölreste unter den Fingernägeln (das ist bestimmt auch in den ­Innungsregeln so festgeschrieben), sind aber ansonsten sehr reinlich.

Wahrscheinlich kommt es in Wirklichkeit weniger auf das „Wann“ als auf das „Wer“ an: „Lehrjahre sind keine ­Herrenjahre.“ Ich möchte mich also bei allen Azubis entschuldigen, die meinetwegen in den letzten 20 Jahren Staubsaugüberstunden machen mussten.