Carsharing-Unternehmen werben gern damit, dass sie „die Lösung für urbane Probleme“ (Car2go) seien, „nachhaltige Mobilität in Städten fördern“ (DriveNow). Die beiden Konkurrenten bestehen darüber hinaus darauf, dass sie die Zahl der Pkw in Städten verringern würden.

Ich bin da skeptisch. Zugegebenermaßen ist meine Datenbasis klein, aber vielleicht kennen Sie ja jemanden, der seinen Privat-Pkw zugunsten von Carsharing-Angeboten abgeschafft hat. Die Spontan-Mietwagen warten in jedem Fall mit so einigen anderen Tücken auf. Neulich zum Beispiel: Eine sechsspurige Hauptverkehrsstraße im Feierabend­verkehr. Ganz rechts im totalen Halteverbot steht? Genau: ein Car2go-Smart, abgestellt von jemandem, dem nichts egaler ist als die anderen Verkehrsteilnehmer.

In Bewegung wird es auch nicht besser: Die Kombination aus der Beschleunigungskraft eines E-Mobils und der Fahrpraxis eines passionierten Stadtbewohners, der irgendwann vor ein paar Dekaden mal den Führerschein gemacht hat, führt oft zu „interessanten“ Ergebnissen. So zum Beispiel, wenn man auf Parkplatzsuche in der 30-Zone von einem BMW i3 von DriveNow verfolgt wird und die ganze Zeit nur auf den Knall wartet, der von einer Kollision kündet. Die Reihe der Beispiele ließe sich problemlos fortsetzen.

In der Theorie verringern die kleinen Flitzer möglicherweise den Verkehr in den überfüllten Innenstädten. In der Praxis verringern sie oft nur eins: Die Länge des Geduldsfadens bei Menschen, die noch ganz altmodisch mit dem eigenen Auto in der Gegend herumfahren.